Politik

Vier Fragen an Forsa "SPD gewinnt auf Kosten der Grünen"

Peer Steinbrück holt auf - kommt dadurch dem Kanzleramt aber nicht näher.

Peer Steinbrück holt auf - kommt dadurch dem Kanzleramt aber nicht näher.

(Foto: dpa)

Die SPD gewinnt in der Sonntagsfrage zwei Punkte, Peer Steinbrück kommt der Kanzlerin ganze sechs Punkte näher. Eine Trendwende? Nein, sagt Peter Matuschek von Forsa. Denn die Stärke der SPD ist die Schwäche der Grünen. Und für die gibt es sogar noch schlimmere Nachrichten.

n-tv.de: Die neuesten Zahlen des "Stern-RTL-Wahltrends" sehen für die SPD gut aus. Auch Peer Steinbrücks Beliebtheit steigt. Ist das eine Blase, die wieder zerplatzen wird oder der Beginn eines Aufwärtstends?

Forsa-Politikchef Peter Matuschek

Forsa-Politikchef Peter Matuschek

Peter Matuschek: Auch 2009 haben wir beobachtet, dass die SPD nach dem TV-Duell einige unentschlossene Wähler für sich zurückgewinnen konnte. Dass die SPD in den letzten beiden Wochen noch weiter zulegen kann, ist allerdings eher unwahrscheinlich.

Trotz aller Veränderungen liegt Rot-Grün bei recht stabilen 35 Prozent, Schwarz-Gelb kommt seit Wochen auf 45 Prozent. Wechseln die Wähler nur innerhalb der Lager?

Das ist so. Die SPD gewinnt auf Kosten der Grünen, was die Union verliert, kann die FDP auffangen. Im bürgerlichen Lager sehen wir das schon seit Längerem. Unter dem Strich gewinnt Rot-Grün insgesamt im Moment nichts hinzu.

Die CDU profitiert von einem allgemein geringen Interesse an der Wahl. Nun wird der Wahlkampf intensiver. Wird das die CDU Stimmen kosten?

Insgesamt ist das Interesse an der Wahl nicht geringer als 2009. Die Union erinnert aber wie bei den vergangenen Wahlen ein bisschen an einen Marathon-Läufer: Ihre Wähler sind seit Langem mobilisiert, in der Schlussphase hat sie nun aber wenige Reserven für einen Schlussspurt. Anders die SPD: Sie hat seit 1998 rund zehn Millionen Wähler verloren. Da wären zumindest theoretisch größere Rückgewinne möglich.

Die Grünen verzeichnen den schlechtesten Umfragewert seit Mai 2009. Was ist da los?

Da kommt einiges zusammen: Die Grünen haben das Thema soziale Gerechtigkeit ins Portfolio aufgenommen, überlagern damit aber ihre Kernthemen Ökologie, Frieden und Frauen. Und beim Thema soziale Gerechtigkeit hat zudem die Linke ein deutlich klareres Profil. 10 Euro Mindestlohn hört sich einfach besser an als 8,50 Euro. Die Linke macht einen konsequenten Wahlkampf bei dem Thema, die Grünen sind einfach nicht das Original. Ein weiterer Punkt ist der "Veggi-Day": Für sich genommen hätte das Thema nicht viel Aufmerksamkeit erregt, aber es verfestigt den Eindruck von den Grünen als einer Bevormundungs-Partei. Die Partei ist nun auf ihre Kernanhängerschaft zurückgefallen, während die "Neugrünen" aus den letzten beiden Jahren wieder abgewandert sind.

Quelle: ntv.de

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