Politik

Initiative im Bundesrat SPD nervt Union mit Doppelpass-Diskussion

(Foto: picture alliance / dpa)

Union und SPD streiten über die doppelte Staatsbürgerschaft. Eigentlich haben sie sich darüber schon im Koalitionsvertrag geeinigt - doch nun wollen drei SPD-Länder mehr. Die Union gibt sich pikiert und ruft nach Gabriel.

Ein Vorstoß von drei rot-grün regierten Bundesländern für eine freizügige Doppelpass-Regelung stößt bei der Union auf scharfe Kritik: Unionsfraktionsvize Thomas Strobl bezeichnete die geplante Bundesratsinitiative in der "Rheinischen Post" als "klaren Vertragsbruch". Er forderte SPD-Chef Sigmar Gabriel auf, seine Parteifreunde von dem Vorhaben abzubringen. "Herr Gabriel muss das stoppen", sagte Strobl.

Strobl sagte, es gebe zwischen Union und SPD eine "glasklare Regelung im Koalitionsvertrag". Nur wer hier geboren und aufgewachsen sei, könne beide Pässe behalten. "Wenn die SPD meint, über die Länder auf ihre Maximalforderungen aus dem Wahlkampf zurückkommen zu müssen, ist das für unsere Kompromissbereitschaft sicher nicht hilfreich", fügte er hinzu.

Dagegen verteidigte der SPD-Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Torsten Albig, den Vorstoß. Sein Bundesland setze sich gemeinsam mit Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg für ein neues und modernes Staatsbürgerschaftsrecht ein, sagte Albig dem Blatt. Die Integration ausländischer Mitbürger habe "hohe Priorität". Es gebe "keinen vernünftigen Grund, die sogenannte Optionsregelung zu halten und allenfalls durch bürokratische Ausnahmeregelungen aufzuweichen".

Bisher Entscheidung bis zum 23. Geburtstag

Bisher müssen sich in Deutschland lebende Migranten bis zum 23. Geburtstag für eine Staatsbürgerschaft entscheiden. Die Große Koalition hat sich auf eine Reform dieser Regelung verständigt. Pläne von Bundesinnenminister Thomas de Maizière sehen bislang aber keine vollständige Abschaffung der Optionspflicht vor. Diese soll nur entfallen, wenn Betroffene nicht nur in Deutschland geboren wurden, sondern dort auch eine gewisse Zeit gelebt oder einen Schulabschluss erworben haben.

Die SPD ist aber eigentlich dafür, die doppelte Staatsbürgerschaft bei allen in Deutschland geborenen Migranten zuzulassen. Diese Position findet sich auch in der jetzigen Bundesratsinitiative. Auch die Grünen bekräftigten ihre Forderung nach einem Verzicht auf die Optionspflicht. Sie "muss weg, ersatzlos und vollständig", erklärte der innenpolitische Sprecher der Bundestagsfraktion, Volker Beck. "Alles andere ist integrationspolitisch verfehlt." Mit der neuen Bedingung "aufgewachsen" als Ausnahme "gebiert die Koalition ein unpraktikables Bürokratiemonster", kritisierte er.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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