Politik

Meinungsforscher einig SPD stürzt ab

Zwei Wahlgewinner gab es am 22.September: Die Union und die Grünen. Die einen sind in der Regierung, die anderen in der Opposition gelandet. Für die Wählermeinung ist dies offenbar unerheblich: Knapp zwei Monate nach der Wahl setzt sich der positive Trend für Schwarz und Grün fort, SPD und FDP kämpfen dagegen mit einem gewaltigen Zustimmungsverlust.

Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, würden die Sozialdemokraten nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag von n-tv nur noch mit 32 Prozent der Stimmen rechnen können – beim Urnengang im September erhielten sie noch 38,5 Prozent. Auch das Allensbach Institut sieht die SPD in einer heute veröffentlichten Umfrage bei nur noch 32,3 Prozent. Noch dramatischer sehen die Lage die Meinungsforscher der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF-Politbarometers. Sie ermittelten bei der Sonntagsfrage zwar 34 Prozent für die SPD, denn wäre tatsächlich am Sonntag Wahl, würden auch längerfristige Parteibindungen und Überzeugungen eine Rolle spielen. Bei der Frage nach der aktuellen politischen Stimmung kommt die SPD allerdings nur noch auf 26 Prozent.

Nach unten geht es auch für die Liberalen, die Führungsquerelen und die Spendenaffäre um Ex-NRW-Landeschef Jürgen Möllemann hinterlassen offenbar Spuren. Zwischen sechs Prozent (Emnid) und 6,8 Prozent (Allensbach) der Wähler würden momentan bei der FDP ihr Kreuz machen. Das ist noch einmal ein deutlicher Vertrauensverlust gegenüber dem - für die Partei ohnehin schon enttäuschenden - Wahlergebnis von 7,4 Prozent.

Wähler favorisieren Schwarz-Grün

Im Aufwind befinden sich weiterhin CDU/CSU und die Grünen. Die Union kann im Vergleich zum 22.September (38,5 Prozent) um über fünf Prozent zulegen. Rund 44 Prozent der von Allensbach und der von der Forschungsgruppe Wahlen Befragten sagten, sie würden nun ihre Stimme den Konservativen geben, bei Emnid waren es sogar 46 Prozent. Die von der Forschungsgruppe Wahlen ermittelte aktuelle politische Stimmung zeigt den Trend noch deutlicher: 55 Prozent Zustimmung für die Union, ein Plus von zehn Prozent gegenüber der Befragung des letzten Monats.

Auffallend ist: Dem kleinen Koalitionspartner scheint der schlechte Start der rot-grünen Koalition in die zweite Amtszeit nicht angelastet zu werden. Offenbar glauben viele Bürger, dass die Grünen in den Debatten zu Rente, Gesundheit und Finanzen die bessere Figur gemacht haben: Hatten sie im September 8,6 Prozent der Zweitstimmen errungen, würden sie laut Allensbach und Emnid jetzt bereits auf über neun Prozent bauen können.

"Noch nie hat eine Bundesregierung so schnell nach einer gewonnenen Wahl so viel an Ansehen verloren wie die rot-grüne Koalition jetzt", resümiert die Forschungsgruppe Wahlen die neusten Umfragewerte.

Quelle: ntv.de

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