Spannung vor Landtagswahl im Norden SPD und CDU in Kiel Kopf an Kopf
05.05.2012, 22:48 UhrWer gewinnt das Rennen zwischen SPD und CDU in Schleswig-Holstein? In den letzten Umfragen sind die Unterschiede zwischen dem SPD-Kandidaten Albig und dem CDU-Spitzenkandidaten de Jager weiter geschrumpft. Die schon fast untergegangene FDP kann dank Frontmann Kubicki hoffen. Die Abstimmung gilt als wichtiger Stimmungstest für die Wahl in Nordrhein-Westfalen eine Woche später - und auch für den Bund.
In Schleswig-Holstein sind rund 2,2 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Der Ausgang der Wahl im nördlichsten Bundesland, in dem seit 2009 eine Koalition aus CDU und FDP regiert, ist den Umfragen zufolge weitgehend offen.
Während es für eine Neuauflage von Schwarz-Gelb voraussichtlich nicht reichen dürfte, könnte auch Rot-Grün eine Mehrheit verpassen. Die von geführte SPD will in diesem Fall mit Grünen und dem Südschleswigschem Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen und friesischen Minderheiten, ein Dreierbündnis bilden. Es wäre das erste Mal, dass die Partei der dänischen Minderheit mitregiert. Sollte auch dies nicht möglich sein, gilt eine große Koalition aus SPD und CDU mit ihrem Spitzenkandidat Jost de Jager als mögliche Option.
CDU und SPD liegen in Umfragen bei 31 bis 33 Prozent. Damit könnten die Sozialdemokraten ihre historische Niederlage von 2009 (25,4 Prozent) wettmachen. Vor allem Spitzenkandidat Albig ist beliebt - ihn wollen laut Umfragen deutlich mehr Bürger an der Spitze der Regierung sehen als seinen CDU-Rivalen de Jager.
Liberale hoffen

Kubicki könnte fast so etwas wie ein Wunder schaffen.
(Foto: dapd)
Die FDP mit könnte ihre Serie von Niederlagen stoppen - für eine Neuauflage der schwarz-gelben Koalition wird es aber wohl nicht reichen. Kubicki wirbt für ein Jamaika-Bündnis von CDU, Liberalen und Grünen. Eine klassische Ampel mit SPD, Grünen und FDP wäre ebenfalls denkbar. Der Linken droht nach nur zweieinhalb Jahren im Parlament das Aus, während die Piraten ihren Siegeszug fortsetzen dürften.
Angesichts des ungewissen Ausgangs boten die Parteien im Wahlkampf ihre gesamte Prominenz auf - von SPD-Chef Sigmar Gabriel über die Grünen-Spitze Cem Özdemir und Claudia Roth, die am Samstag in Neumünster noch an einer Demonstration gegen Rechts an der Seite der Landesvorsitzende Eka von Kalben teilnahm.
Die Nord-Grünen rangierten zuletzt bei 12 bis 13 Prozent. Die Piratenpartei liegt zwischen 8 und 10, der von der Fünf-Prozent-Klausel ausgenommene SSW bei 4 Prozent. Die FDP könnte auf 6 bis 7 Prozent kommen. Die Linke liegt abgeschlagen bei 2 Prozent. Bei der Landtagswahl 2009 erzielte die CDU 31,5 Prozent, die SPD 25,4 Prozent, die FDP 14,9 Prozent und die Grünen 12,4 Prozent. Die Linke erhielt 6 Prozent und der SSW 4,3 Prozent. Zur Wahl sind mehr als 2,2 Millionen Bürger aufgerufen.
Ende März war im Saarland ein neuer Landtag gewählt worden, CDU und SPD bilden dort nun eine große Koalition. Am kommenden Sonntag folgt die Wahl im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Quelle: ntv.de, dpa