Politik

"Töten und sonst nichts" in Jemen Saleh verteidigt Amt mit Schüssen

Ein Verletzter in einem mobilen Krankenhaus in Sanaa.

Ein Verletzter in einem mobilen Krankenhaus in Sanaa.

(Foto: REUTERS)

Die Rücktrittsankündigung von Jemens Präsident Saleh war nur ein Manöver. Bei erneuten Demonstrationen erschießt die Republikanische Garde mindestens elf Menschen, Hunderte werden verletzt. "Sie wollten töten und sonst nichts", sagt ein Oppositioneller. Angeblich wollen sich die verfeindeten Seiten in der kommenden Woche an einen Tisch setzen.

Im Jemen sind bei Protesten gegen Präsident Ali Abdullah Saleh mindestens elf Menschen getötet worden. Allein in der Hauptstadt Sanaa starben nach Angaben von Regierungsgegnern zehn Demonstranten, als Soldaten der Republikanischen Garde das Feuer auf sie eröffneten. Hunderte sollen verletzt worden sein. Auch in anderen Landesteilen gingen Menschen gegen den seit 32 Jahren herrschenden Saleh auf die Straße. Der hatte seine Rücktrittsankündigung vor wenigen Tagen bereits wieder zurückgezogen.

Hunderttausende Menschen sollen an der Demonstration in Sanaa teilgenommen haben. "Es war ein Massaker, weil die Republikanische Garde scharf geschossen hat, um die Demonstranten gezielt zu töten", sagte Muna al-Faki von der Oppositionsbewegung. "Sie haben kein Tränengas benutzt wie sonst. Das heißt, dass sie töten wollten und sonst nichts."

Hunderttausende gingen in der jemenitischen Hauptstadt auf die Straße.

Hunderttausende gingen in der jemenitischen Hauptstadt auf die Straße.

(Foto: AP)

Demonstrationen wurden auch aus Taiz im Südwesten des Landes und anderen Städten gemeldet. In der Stadt Aden im Süden des Landes kamen laut Zeugen bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Protestierenden und Sicherheitskräften drei weitere Menschen ums Leben. Ein Demonstrant wurde erschossen, als die Beamten eine Straßensperre aufheben wollten. Als die Protestierenden sich wehrten, kamen zwei Polizisten ums Leben, wie es seitens der Sicherheitskräfte hieß. Die Demonstranten hatten in Aden zu einem "Tag des zivilen Ungehorsams" aufgerufen.

Opposition lehnt Krisenplan ab

Viele Oppositionsanhänger lehnen auch den Plan der Golfstaaten zur Beilegung der Krise ab. Der Plan sieht zwar einen Rücktritt des Präsidenten und die Übergabe der Macht an seinen Vize Abed Rabbo Mansur Hadi binnen 30 Tagen vor, billigt Saleh und dessen Getreuen aber auch Sicherheit vor Strafverfolgung zu.

"Ich bin absolut gegen die Vereinbarung, weil sie nicht unseren Forderungen entspricht", sagte Schathat al-Harazi, ein 25 Jahre alter Menschenrechtsaktivist, der Nachrichtenagentur dpa. "Saleh wird zwar abgelöst, aber wir fordern auch Gerechtigkeit für unsere Märtyrer."

Die EU begrüßte hingegen den Friedensplan des Golf-Kooperationsrates. "Ich glaube, dass der Vorschlag die beste Möglichkeit bietet, den Herausforderungen in der Wirtschaft, im Sozialen und bei der Sicherheitslage zu begegnen und künftige Gewalteskalationen zu vermeiden", sagte die Außenbeauftragte Catherine Ashton am Mittwoch in Brüssel. Der Plan müsse nun zügig verabschiedet werden.

Parteien treffen sich

Die Initiatoren des Plans hatten ursprünglich gehofft, Vertreter der Opposition und der jemenitischen Regierung am Mittwoch in der saudischen Hauptstadt Riad an einen Tisch zu bringen, um den Friedensplan zu unterschreiben. Das Treffen wurde dann aber auf kommenden Montag verschoben.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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