Politik

EU gegen Öko-Produkte Sanktionen möglich

Im Skandal um Nitrofen-verseuchte Futtermittel erwägt die Europäische Union (EU) ein Verkaufsverbot für deutsche Öko-Lebensmittel. Entsprechende Berichte der Magazine "Spiegel" und "Focus" bestätigte am Samstag der Staatssekretär im Bundesverbraucherministerium, Alexander Müller.

Laut Müller kommen die Agrar-Staatssekretäre von Bund und Ländern noch am Sonntag zu einer Krisensitzung zusammen, um ein umfangreiches Paket mit allen Ermittlungserkenntnissen und Maßnahmen der Länder nach Brüssel zu schicken. Damit will das Ministerium ein mögliches Vermarktungsverbot für deutsche Bio-Produkte durch die EU-Kommission verhindern.

Er gehe aber nicht von einem generellen Verkaufsverbot für deutsche Öko-Lebensmittel aus, sagte Müller. Er wies darauf hin, dass in Deutschland bereits 90 Öko-Betriebsstätten gesperrt seien und eine umfangreiche Rückrufaktion im Gang sei. Eine Sperre der Bio-Produkte hätte katastrophale Folgen für die deutsche Landwirtschaft, weil bis zur Aufhebung eines Verkaufsverbots Monate vergehen könnten. Bis dahin wären viele Bio-Bauern bankrott.

Neue Erkenntnisse

Unterdessen gibt es neue Anhaltspunkte, dass das verbotene Pflanzengift früher in die Nahrungskette gelangt sein könnte als bisher angenommen. Laut Müller habe eine Getreide-Lieferung aus einer mit Nitrofen verseuchten Lagerhalle in Malchin den Futtermittelhersteller GS agri bereits Ende Juli 2001 und damit gut einen Monat früher erreicht als bisher angenommen. Dies habe die Buchprüfung bei einem Zwischenhändler ergeben. Die neuen Erkenntnisse stützen nach Müllers Darstellung den Verdacht, dass es sich bei der Lagerhalle in Mecklenburg-Vorpommern um die alleinige Quelle der Futtermittel-Verseuchung handeln könnte.

Quelle: ntv.de

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