Politik

Rüstungsgeschäfte Sarkozy bei Lula

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat mit seinem brasilianischen Amtskollegen Luiz Incio Lula da Silva den gemeinsamen Bau des ersten atomgetriebenen U-Bootes für das südamerikanische Land vereinbart. Insgesamt werde Frankreich fünf U-Boote der "Suffren"-Klasse liefern, wovon eines mit französischer Hilfe in Brasilien mit einem Atomantrieb ausgerüstet werde, teilten beide Seiten nach dem Ende der Gespräche in Rio de Janeiro mit. Das U-Boot, mit dem Brasilien seine bis zu 300 Kilometer von der Küste liegenden Öl-Vorkommen schützen will, solle 2024 einsatzfähig sein. Sarkozy und Lula sprachen bei einer Abschlusspressekonferenz von einer "historischen" Vereinbarung.

Deutschland verliert U-Boot-Geschäft

Der Wert des U-Boot-Vertrages wurde zunächst nicht mitgeteilt. Brasilianische Medien schätzten deren Volumen aber auf etwa 6,5 Milliarden Euro. Frankreich verdrängt mit dem Geschäft Deutschland als U-Boot-Lieferanten für Brasilien. Die Marine des größten südamerikanischen Landes kaufte in den vergangenen 25 Jahren fünf deutsche U-Boote aus der HDW-Werft in Kiel, die zum großen Teil in Brasilien gefertigt wurden.

"Echte Partnerschaft"

Außerdem will Frankreich der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas im Rahmen der zugleich besiegelten Sicherheitspartnerschaft 50 Hubschrauber liefern. Die Helikopter vom Typ EC-725, die in Brasilien zusammengebaut werden sollen, kosten insgesamt etwa 1,9 Milliarden Euro. Frankreich versucht auch, Brasilien 36 neue Jagdflugzeuge vom Typ Rafale zu verkaufen. Darüber gab es jedoch noch keine Entscheidung. Brasilien legt besonderen Wert darauf, dass jedes Rüstungsgeschäft auch von einem Technologietransfer begleitet wird. Dazu ist Frankreich offenbar eher bereit, als der traditionelle brasilianische Waffenlieferant USA.

"Die Kooperation im Rüstungsbereich wird es Brasilien ermöglichen, den für die Erneuerung seiner Streitkräfte notwendigen Technologiesprung zu tun", betonte Lula. Brasilien sei Frankreich sehr dankbar, dass es zu einer echten Partnerschaft bereit sei und es nicht nur auf einen schnellen Handel absehe, fügte Lula hinzu. Neben den Rüstungsgeschäften unterzeichneten die beiden Staatschefs auch neun Kooperationsabkommen unter anderem in den Bereichen Bildung, Umwelt und Schutz der Artenvielfalt des Amazonasregenwaldes.

Kurzer Staatsbesuch

Sarkozy hielt sich als Ratsvorsitzender der Europäischen Union zum EU-Brasilien-Gipfel in Rio de Janeiro auf. Er übt das Amt noch bis kommende Woche aus, dann übernimmt Tschechien die EU-Präsidentschaft. Nach dem Gipfel am Vortag hängte der französische Präsident noch einen kurzen Staatsbesuch in Brasilien an, bei dem er von seiner Frau, der Sängerin Carla Bruni, begleitet wurde. Während Sarkozy die milliardenschweren Rüstungsgeschäfte vereinbarte, besuchte Bruni an ihrem 41. Geburtstag eine Armensiedlung, wo Kinder ihr ein Geburtstagslied sangen.

und privater Weihnachtsurlaub

Sarkozy und seine Frau wollten im Anschluss an den Staatsbesuch Medienberichten zufolge privat über Weihnachten in Brasilien bleiben. Dabei werde Bruni auch ihren leiblichen Vater, Maurizio Remmert, treffen und mit ihm erstmals Weihnachten feiern. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Quelle: ntv.de

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