Atomare Zusammenarbeit Sarkozy in Indien
25.01.2008, 14:11 UhrIndien und Frankreich wollen im zivilen nuklearen Bereich eng zusammenarbeiten, wenn der internationale Nuklearboykott gegen die südasiatische Atommacht beendet ist. In einer gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy mit Indiens Premierminister Manmohan Singh in Neu Delhi hieß es, Verhandlungen über einen entsprechenden Vertrag seien abgeschlossen. "Dieses Abkommen wird die Basis für eine weitreichende bilaterale Zusammenarbeit von Grundlagen- und angewandter Forschung bis hin zu voller ziviler nuklearer Kooperation bilden."
Sarkozy sagte: "Wir wissen, dass Indiens Energiebedarf gewaltig ist. Wenn wir keinen Zugang zu ziviler nuklearer Energie erlauben, wird es auf stärker umweltverschmutzende Quellen zurückgreifen." Seit Atomwaffentests 1998 gilt weltweit ein Boykott auch im zivilen Nuklearbereich gegen die aufstrebende südasiatische Wirtschaftsmacht, die den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat. Die USA und Indien haben bereits eine zivile nukleare Zusammenarbeit vereinbart. Washington hat damit den Prozess eingeleitet, den Boykott zu beenden und Indien als legitime Atommacht anzuerkennen.
Dem indisch-amerikanischen Abkommen zufolge wird Indien einen Teil seiner Atomreaktoren unter Kontrolle der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA stellen. Die Verhandlungen mit der IAEA sind noch nicht abgeschlossen. Einem Ende des Lieferstopps von Nukleartechnologie und -brennstoff muss nach einer Einigung mit der IAEA auch noch die Nuclear Suppliers Group (NSG) zustimmen. Die NSG ist ein Zusammenschluss von 45 Staaten, die über Atomtechnologie verfügen. Paris setzt sich wie Washington und auch Moskau für ein Ende des Boykotts gegen Indien ein.
Indien und Frankreich setzen sich zum Ziel, ihren bilateralen Handel bis 2013 auf zwölf Milliarden Euro zu verdoppeln und die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen. Auch die militärischen Beziehungen sollen verstärkt werden. Frankreich ist Indiens drittgrößter Lieferant von Rüstungsgütern. Sarkozy ist am Samstag Ehrengast bei der Militärparade zum indischen "Tag der Republik" in Neu Delhi. Am Nachmittag steht ein Ausflug zum Taj Mahal auf dem Programm. Der Staatsbesuch endet am Samstagabend.
Indische Medien spekulierten weiter über eine mögliche Begleitung Sarkozys durch dessen Freundin Carla Bruni bei der Reise zum Taj Mahal - dem weltberühmten Monument der Liebe, das vom indischen Großmogul Shah Jahan Mitte des 17. Jahrhunderts für seine verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal erbaut wurde. Bruni hatte in der französischen Zeitung "Libration" allerdings ausgeschlossen, nach Indien zu kommen. Indischen Regierungsbeamten bereitete die mögliche Präsenz Brunis Kopfschmerzen, weil das Protokoll die Begleitung eines Staats- oder Regierungschefs durch eine Freundin nicht vorsieht.
Kein Interesse an nackter Carla
Unterdessen scheinen die französischen Medien zumindest vorübergehend zu ihrer traditionellen Zurückhaltung bei der Berichterstattung über das Liebesleben des Präsidenten zurückgefunden zu haben.
Ein doppelseitiges Aktfoto von Carla Bruni, der potenziellen First Lady Frankreichs, in einem spanischen Männermagazin hat in französischen Medien kein Echo ausgelöst. Die Zeitschrift "DT" präsentiert das Ex-Model in ihrer Februar-Ausgabe nur mit hohen Stiefeln bekleidet. Bruni räkelt sich auf Lederkissen und hat die Arme vor der Brust verschränkt. Am Ringfinger der linken Hand ist ein Ring zu sehen. Die Aufnahme sei noch vor Brunis Liaison mit Sarkozy entstanden, heißt es in der Zeitschrift. Dies widerspricht Gerüchten, Bruni trage den Ring, den Sarkozy ihr geschenkt hatte.
Erst kürzlich war Bruni in einem TV-Werbespot für die Automarke Lancia leicht bekleidet aufgetreten. Ihre Schwester Valeria und ihre Mutter Marisa sind derzeit im Film "Actrices" (Schauspielerinnen) in französischen Kinos zu sehen. Laut einer Umfrage haben mehr als 90 Prozent der Franzosen die Nase voll von der Berichterstattung über Sarkozys Privatleben. Allerdings meinten auch mehr als die Hälfte der Befragten, dass über Sarkozys Politik zu viel berichtet werde.
Bruni hatte kürzlich in einem Interview mit der Zeitung "Libration" erklärt, dass sie "noch nicht" mit Sarkozy verheiratet sei, eine Hochzeit aber geplant sei. Sie werde Sarkozy deswegen auch nicht auf seiner Indienreise begleiten.
Quelle: ntv.de