"Islam gehört nicht zu Deutschland" Sarrazin wettert gegen Wulff
31.10.2010, 14:50 Uhr
Sarrazin: "Deutschland zieht die falsche Art von Migranten an"
(Foto: picture alliance / dpa)
Trotz massiver Kritik an seinen Thesen zu Migration und Integration legt der frühere Bundesbank-Vorstand Sarrazin massiv mit Kritik und Vorwürfen nach. Dabei schont er weder seine Partei, die SPD, noch Bundespräsident Wulff.
Der wegen seiner Thesen zur Integrations-Bereitschaft von Muslimen heftig umstrittene Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin hat Bundespräsident Christian Wulff scharf attackiert. In der "Bild am Sonntag" bezeichnete er die These Wulffs, der Islam gehöre zu Deutschland, als falsch. Sarrazin: "Die deutsche Kultur ist weitgehend ohne Bezug auf den Islam entstanden."
Der von der SPD mit Parteiausschluss bedrohte Autor warf Wulff zudem vor, sich während seiner Türkei-Reise nicht deutlich genug zur Diskriminierung von Christen geäußert zu haben. "Der Bundespräsident hat über diese nicht sehr erfreulichen Zustände eine Harmonie-Kitsch-Sauce gegossen."
Sarrazin kritisierte auch den Integrationsgipfel der Regierung. Das Treffen kommende Woche im Kanzleramt sei aufgrund der Teilnehmer und des Gesamtkonzepts ungeeignet, Probleme zu lösen. "Wenn Sie Probleme lösen wollen, müssen Sie auch Maßnahmen ergreifen, die wehtun. Das geht in Runden wie einem Integrationsgipfel, die prinzipiell auf Konsens angelegt sind, nicht."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat für kommenden Mittwoch 115 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Sport und von Migrantenverbänden eingeladen. Hauptthemen sollen Sprache, Bildung, Arbeitsmarkt und Integration vor Ort sein.
Quelle: ntv.de, dpa