Politik

"Charlie Hebdo"-Seite ist offline Satireblatt provoziert Islamisten

Das französische Satire-Magazin "Charlie Hebdo" scheut keinen Konflikt: 2006 druckt es die Mohammed-Karikaturen einer dänischen Zeitung nach, 2011 prangt Mohammed auf der Titelseite, ein Brandanschlag auf die Redaktion ist die Folge. Jetzt will das Blatt erneut Karikaturen zeigen und sich mit Muslimen anlegen. Die Webseite ist schon nicht mehr erreichbar.

Related contentEine französische Satire-Zeitschrift provoziert neue Wutausbrüche radikaler Islamisten: Ungeachtet der gewaltsamen Proteste gegen den Mohammed-Film aus den USA veröffentlicht das Magazin "Charlie Hebdo" in seiner neuen Ausgabe Karikaturen des Propheten. Die Zeichnungen seien nicht provozierender als gewöhnlich, sagte Chefredakteur Stéphane Charbonnier in einem Interview mit dem Sender i>Tele. Sie würden "jene schockieren, die schockiert werden wollen, wenn sie eine Zeitschrift lesen, die sie sonst nie lesen." Am Mittwochmorgen war die Webseite der Zeitschrift nicht mehr zu erreichen.

Mohammed-Karikaturen hatten schon mehrfach gewaltsame Proteste in der islamischen Welt ausgelöst - Anfang 2006 kamen dabei mehr als 150 Menschen ums Leben. Auslöser waren Karikaturen der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten". Seit einigen Tagen gibt es heftige Proteste gegen ein in den USA produziertes Schmäh-Video über den Propheten. Das Terrornetz Al-Kaida hat dazu aufgerufen, US-Botschaften zu stürmen und Diplomaten zu töten. Bei Angriffen starben bereits etliche Menschen, darunter der US-Botschafter in Libyen.

Regierung rät zur Mäßigung

Die französische Regierung rief die Medien des Landes am Dienstagabend dazu auf, vor dem Hintergrund der aktuellen Situation Verantwortungsbewusstsein zu zeigen. Er missbillige jeglichen Exzess, hieß es in einer Stellungnahme von Premierminister Jean-Marc Ayrault. In Frankreich gelte die Meinungsfreiheit, gleichzeitig müssten aber Toleranz und Respekt gegenüber religiösen Überzeugungen walten. Alles, was in der gegenwärtigen Lage provoziere, müsse verurteilt werden, sagte Außenminister Laurent Fabius. Der Rat der Muslime Frankreichs CFCM verurteilte die Veröffentlichung als "neuen islamfeindlichen Akt", rief aber dazu auf, besonnen zu reagieren.

Das Satiremagazin "Charlie Hebdo" hatte wegen ähnlicher Provokationen bereits mehrfach Ärger. Nach der Veröffentlichung einer "Scharia"-Sonderausgabe mit einem "Chefredakteur Mohammed" gingen im November 2011 die Redaktionsräume in Flammen auf. "Wir veröffentlichen Karikaturen über jeden und alles jede Woche. Wenn wir es aber mit dem Propheten machen, wird es Provokation genannt", sagte Chefredakteur Charbonnier.

Quelle: ntv.de, dpa

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