Politik

Menschenrechtler sind entsetzt Saudis richten Hausmädchen hin

In Colombo versuchten Demonstranten vor der saudi-arabischen Botschaft die Justiz des Königreichs zum Einlenken zu bringen.

In Colombo versuchten Demonstranten vor der saudi-arabischen Botschaft die Justiz des Königreichs zum Einlenken zu bringen.

(Foto: REUTERS)

Die Justiz in Riad ist unerbittlich: Ein sri-lankisches Kindermädchen muss sterben, weil es ein Baby ermordet haben soll. Dabei ist das alles andere als erwiesen. Menschenrechtsaktivisten berichten, die zum Tatzeitpunkt Minderjährige habe das Tötungsdelikt unter Zwang gestanden.

Eine junge Haushälterin aus Sri Lanka ist in Saudi-Arabien enthauptet worden, weil sie das Baby ihrer Chefin getötet haben soll. Das teilte das saudi-arabische Innenministerium laut der amtlichen Nachrichtenagentur SPA mit. Die Justiz des Landes hatte es demnach als erwiesen angesehen, dass die Haushälterin nach einem Streit mit ihrer Chefin deren Baby erstickte.

Menschenrechtsaktivisten verurteilten die Vollstreckung des Todesurteils. Sie verwiesen darauf, dass die Frau zum Tatzeitpunkt erst 17 Jahre alt war. Zudem habe sie die Tat unter Zwang gestanden.

Erfolglos interveniert

Sri Lankas Präsident Mahinda Rajapaksa verurteilte in einer Stellungnahme die Enthauptung, die in der Provinz Dawadmi nahe der Hauptstadt Riad mit einem Säbel vollzogen wurde. Der Staatschef hatte noch in der vergangenen Woche zum wiederholten Mal versucht, die Hinrichtung zu stoppen.

Vergeblich hatte die sri-lankische Regierung zuletzt versucht, eine Delegation nach Riad zu entsenden, um noch einmal um Gnade zu bitten. Im Parlament in Colombo legten die Abgeordneten eine Schweigeminute ein, als sie von der Vollstreckung des Todesurteils unterrichtet wurden.

76 Hinrichtungen im Jahr 2012

Die in New York ansässige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erklärte, die Verurteilte sei zum Tatzeitpunkt im Jahr 2005 erst 17 Jahre alt gewesen. Demnach hatte die Frau gesagt, dass sie unter Zwang ein Geständnis abgelegt habe und dass das Baby beim Trinken aus der Flasche erstickt sei.

Mit der Hinrichtung demonstrierten die saudi-arabischen Behörden ihre "kaltschnäuzige Missachtung grundlegender Menschlichkeit sowie der internationalen Verpflichtungen Saudi-Arabiens", erklärte die Expertin für Frauenrechte von Human Rights Watch, Nisha Varia.

Erst am Dienstag war in Saudi-Arabien ein Syrer wegen Drogenhandels enthauptet worden. Im vergangenen Jahr wurden in dem ultrakonservativen islamischen Königreich nach offiziellen Angaben 76 Menschen geköpft.

Quelle: ntv.de, AFP

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