Politik

Schneller schnüffeln Schäuble mahnt zur Eile

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hält die Zweifel des Bundesverfassungsgerichts an Online-Durchsuchungen für unbegründet und dringt auf eine umgehende Einführung der umstrittenen Ermittlungsmethode. "Terroristen nehmen keine Rücksicht auf unsere Debatten. Daher mein Drängen, die Online-Durchsuchung für Terror-Computer schnellstmöglich in das Gesetz zu nehmen", erklärte der CDU-Politiker in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag".

Bei der Terrorbekämpfung spielten nicht nur die Fähigkeiten der Sicherheitsbehörden eine Rolle, sondern auch der Faktor Zeit, betonte Schäuble: "Wir brauchen gute Instrumente - und wir brauchen sie schnell." Zu den Einwänden der Karlsruher Verfassungsrichter gegen die Regelung zur Online-Durchsuchung in Nordrhein-Westfalen sagte der Minister: "Karlsruhe schreibt Urteile, keine Gesetze." Und der erste Verhandlungstag habe gezeigt, dass es kein grundsätzliches Verbot von Online-Ermittlungen gebe: "Also muss die Politik jetzt handeln." Die Bevölkerungsmehrheit sehe dies längst so.

Das Bundesverfassungsgericht hatte bei der Verhandlung angedeutet, dass es die entsprechenden Formulierungen im nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzgesetz nicht für präzise genug hält. Mit dem Gesetz ist es erstmals einer Behörde ausdrücklich erlaubt, heimlich Computer auszuspähen. Gegen die Regelung haben eine Journalistin, ein Mitglied der Linkspartei und drei Rechtsanwälte, darunter der frühere Innenminister Gerhart Baum, Beschwerde eingelegt. Sie sehen unter anderem das Recht auf die Unverletzlichkeit der Wohnung verletzt, das im Grundgesetz garantiert ist. Eine Entscheidung wird für das Frühjahr erwartet.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen