Politik

Ende des Schlendrians Scharfe Auflagen für Ölbohrungen

Ein Ölfeld entdecken, Antrag stellen und dann kann die Förderung auch schon beginnen: Die Zeiten sollen in den USA vorbei sein. Künftig müssen sich die Ölkonzerne auf umfangreiche Genehmigungsverfahren einstellen.

So leicht soll es nicht mehr sein.

So leicht soll es nicht mehr sein.

In den USA sind Ölbohrungen in tiefen Gewässern künftig nur noch nach eingehenden Untersuchungen zu möglichen Folgen für die Umwelt erlaubt. Genehmigungen für Bohrvorhaben würden nur noch solchen Projekten erteilt, die "eingeschränkte Konsequenzen für die Umwelt haben", erklärte das US-Innenministerium in Washington. Jedem Vorhaben muss demnach ein ökologisches Gutachten vorausgehen.

Dies wäre eine Abkehr von der bisherigen Praxis: Bislang seien entsprechende Anträge auch für potenziell gefährliche Tiefseebohrungen wie im Fall BP mehr oder weniger durchgewunken worden, berichtet die "New York Times".

Längere Genehmigungsverfahren

Am Golf von Mexiko sieht man, was passiert, wenn es allzu lax zugeht.

Am Golf von Mexiko sieht man, was passiert, wenn es allzu lax zugeht.

(Foto: AP)

"Unsere Entscheidungen müssen in voller Kenntnis der potenziellen Folgen für die Umwelt erfolgen", hieß es in einer Erklärung von Innenminister Ken Salazar. Zur Zeit sind Tiefseebohrungen im Golf von Mexiko ausgesetzt. Die Ankündigung der US-Regierung bedeutet für die Ölfirmen künftig weitaus umfangreichere und langwierigere Genehmigungsverfahren. Auch im Flachwasser sollen schärfere Umweltauflagen gelten.

Die US-Regierung unter Präsident Barack Obama reagiert damit auf die verheerenden Folgen der schwersten Ölkatastrophe der US-Geschichte, die durch die Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" im April ausgelöst worden war. Bis Ende November gilt zudem ein generelles Moratorium für Tiefseebohrungen.

Der Leiter der Behörde für Rohstoffverwaltung (MMS), Michael Bromwich, erklärte zudem, derzeit werde an der Einrichtung einer unabhängigen Überwachungsbehörde und an noch strengeren Regeln für Ölbohrungen gearbeitet. Dies habe zum Ziel, dass das Land und die Industrie künftig auf Katastrophen mit einem Ausmaß wie der Ölpest im Golf von Mexiko vorbereitet seien, erklärte Bromwich.

Keine Krabben, nur Öl

Eigentlich würde das Krabbengeschäft jetzt auf Hochtouren laufen.

Eigentlich würde das Krabbengeschäft jetzt auf Hochtouren laufen.

(Foto: AP)

Erstmals seit Beginn der Ölpest wurde der Krabbenfang an der Küste des US-Bundesstaats Louisiana wieder aufgenommen. Der größte US-Großhändler Dean Blanchard erklärte, ein paar der insgesamt 140 Boote seien ausgefahren, sie hätten zunächst allerdings Unmengen Öl anstelle von Krabben entdeckt.

Enorme psychische Folgen

BP hat unterdessen 52 Millionen Dollar (etwa 40 Millionen Euro) für die Behandlung psychischer Folgeerkrankungen im Zusammenhang mit der Ölpest bereitgestellt. Mit dem Geld sollen unter anderem eine Telefon-Hotline für Hilfesuchende sowie Projekte zum Kampf gegen Depressionen, Angstzustände und andere Stresserkrankungen finanziert werden, kündigte der Chef von BP America, Lamar McKay, an.

Ausgezahlt würden die Mittel in den von der Umweltkatastrophe betroffenen US-Bundesstaaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida. Die Ölpest und ihre Folgen hätten in der Region "ein großes Maß an Stress und Sorgen" verursacht, sagte McKay. "Wir wollen sicherstellen, dass die Betroffenen Hilfe erhalten."

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen