Politik

Chaos in Hamburger SPD Schatzmeister tritt zurück

Die Affäre um die verschwundenen Stimmzettel bei der Mitgliederbefragung der Hamburger SPD hat erste personelle Konsequenzen. Schatzmeister Harald Christ kündigte am Dienstag seinen Rücktritt zum 31. März an und fordert in Hamburg zugleich den Landesvorsitzenden Mathias Petersen auf, es ihm gleich zu tun: "Ich fordere einen personellen Neuaufbau. Der Landesvorsitzende soll den Weg frei machen."

Petersens Konkurrentin und Stellvertreterin Dorothee Stapelfeldt nahm Christ ausdrücklich von seiner Rücktrittsforderung aus. Mit der Mitgliederbefragung sollte der Spitzenkandidat der SPD bei der Bürgerschaftswahl 2008 ermittelt werden. Petersen und Stapelfeldt waren gegeneinander angetreten. Allerdings waren bei der Auszählung am Wochenende knapp tausend Stimmzettel verschwunden. Die Polizei hat deswegen Ermittlungen eingeleitet.

Als Grund für seinen Rückzug nannte Christ die Arbeitsbelastung durch seine Rolle als Schatzmeister, die er neben seinem Hauptberuf als Vorstandsvorsitzender der HCI Capital AG ausübe. "Aber ich will mit meinem Rücktritt auch ein politisches Signal setzen", erklärte Christ. Am Dienstagabend tritt der SPD-Landesvorstand zusammen, um das weitere Vorgehen zu beraten. Christ kündigte an: "Man kann davon ausgehen, dass heute Abend noch einiges passiert."

Mathias Petersen sieht sich unterdessen als Sieger im Rennen um die Spitzenkandidatur für die Bürgerschaftswahl 2008. Er habe die innerparteiliche Wahl gegen seine Konkurrentin Dorothee Stapelfeldt klar gewonnen, sagte er dem NDR.

Petersen hatte nach Angaben der "Bild"-Zeitung bei der Auszählung der vorhandenen Zettel mehr als 1.000 Stimmen Vorsprung auf seine Kontrahentin. Demnach hätte Stapelfeldt auch bei Vorliegen aller Stimmzettel nicht mehr gewinnen können. Fraktionsmitglied Thomas Böwer unterstützte Petersens Sicht und sagte dem "Hamburger Abendblatt": "Dorothee Stapelfeldt muss dieses Ergebnis akzeptieren."

Quelle: ntv.de

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