Schülerzahlen brechen ein Schavan wirbt für neue Schulform
15.11.2011, 13:33 UhrDeutschland erlebt in den kommenden Jahren einen dramatischen Einbruch an Schülerzahlen. Schon jetzt sind im ländlichen Raum viele Schulen leer. Die Schüler müssen kilometerweit gefahren und in Schulzentren unterrichtet werden. Um für die Zukunft gewappnet zu sein, schlägt Bildungsministerin Schavan das zweigliedrige Schulmodell vor.
Das Kooperationsverbot von Bund und Ländern bei der Bildungsfinanzierung kann nach Einschätzung von Fachministerin Annette Schavan nicht auf Dauer bestehen bleiben. Die CDU-Vizechefin führte auf dem Parteitag in Leipzig als Beispiel den Wissenschaftssektor an. Dieser wäre nicht dort, wo er heute sei, wenn sich nicht eine Kooperationskultur zwischen Bund und Ländern entwickelt hätte. Auch für den Bildungsbereich müsse in den nächsten Jahren gelten: "Kindeswohl schlägt Kooperationsverbot".
Seit der Föderalismusreform ist es dem Bund untersagt, sich an der Finanzierung von Bildungsprojekten zu beteiligen. Dies ist allein Aufgabe der Länder. Ein Leitantrag der CDU-Spitze sieht keine Änderung vor. Auch der FDP-Parteitag hatte sich gegen eine Abschaffung des bestehenden Gesetzes gewandt.
Schavan trat zugleich Vorwürfen entgegen, die CDU wolle eine Einheitsschule durchsetzen. "Wir gehen von der Vielfalt pädagogischer Wege aus", sagte die Bundesbildungsministerin. Die CDU halte am Gymnasium fest und setze sich auch gegen Angriffe auf die duale Berufsausbildung zur Wehr. Allerdings müsse die Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen verbessert werden, so dass Familien der Umzug zwischen Bundesländern nicht erschwert werde.
Zwei-Wege-Modell gegen sinkende Schülerzahl
Wie Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert Schavan aber eine Reaktion auf die um 30 Prozent sinkenden Schülerzahlen. Viele Schulstandorte könnten nur dann erhalten werden, wenn kluge Wege gefunden würden, um Haupt- und Realschulen zusammenzubringen. Dies betreffe vor allem den ländlichen Raum. Die Schere bei der Bildungsinfrastruktur zwischen Stadt und Land dürfe nicht aufgehen.
Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister warnte vor übertriebenen Hoffnungen an einen Bildungszentralismus von Berlin aus. Allerdings müsse überprüft werden, ob es mit der Bildungsvielfalt im vergangenen Jahrzehnt nicht übertrieben worden sei. Auch McAllister forderte, das Gymnasium müsse erhalten bleiben.
Quelle: ntv.de, AFP, dpa, rts