Bayerische Machtspiele Scheinkandidat Seehofer?
16.12.2008, 19:10 UhrCSU-Chef Horst Seehofer erwägt einem Bericht des "Münchner Merkur" zufolge, bei der Bundestagswahl 2009 doch als Spitzenkandidat für seine Partei anzutreten. Seehofer überlege, die Rolle als Zugpferd zu übernehmen, um mit seiner Partei in Bayern die 50-Prozent-Marke zu übertreffen, meldete die Zeitung unter Berufung auf Vorstandskreise. Das Bundestagsmandat wolle der CSU-Chef aber nicht annehmen, sondern weiterhin Ministerpräsident in Bayern bleiben.
Im Bayerischen Fernsehen dementierte Seehofer dies. In der Voraufzeichnung der Sendung "Münchner Runde" sagte Seehofer nach Angaben der Redaktion, die Meldung entspreche nicht der Wahrheit.
Der frühere Bundeslandwirtschaftsminister war nach dem Debakel der CSU Ende September bei der Bayern-Wahl nach München an die Spitze seiner Partei und der neuen Staatsregierung gewechselt. Dabei hatte er erklärt, es werde mit ihm kein Hin und Her zwischen München und Berlin geben. Seehofer hatte nach seiner Wahl zum Parteichef und bayerischen Ministerpräsidenten mehrfach gesagt, er stehe für das Amt des Spitzenkandidaten nicht zur Verfügung.
Inzwischen erwäge Seehofer jedoch, als profilierteste Persönlichkeit der CSU auch selbst die Bundeswahlliste anzuführen, schrieb die Zeitung. Bei der Bundestagswahl 2005 hatte die CSU noch 49 Prozent der Stimmen erreicht; bei der Landtagswahl im Herbst 2008 büßte sie in Bayern ihre absolute Mehrheit ein und kam nur auf 43 Prozent.
Ramsauer im Visier?
Bisher galt der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Peter Ramsauer, als Favorit für die Spitzenkandidatur im Bund. Aus der CSU-Spitze hieß es in der vergangenen Woche aber, Seehofer habe Zweifel, ob Ramsauer die CSU-Interessen hartnäckig genug vertrete. Der Landesgruppenchef bestritt, dass es zwischen dem Parteichef und ihm Auseinandersetzungen um die Spitzenkandidatur oder die Führung der CSU-Landesgruppe gebe. Laut "Spiegel" kann sich Seehofer allerdings auch jüngere Politiker als Nummer eins der CSU in Berlin vorstellen.
Quelle: ntv.de