Rechte Parolen in Salzwedel Schmierereien sind beseitigt
03.10.2013, 23:13 Uhr
Dieser Abstellplatz für Einkaufswagen ist nur einer der vielen Orten, die mit rechten Parolen beschmiert wurden.
(Foto: dpa)
"Hitler jetzt" steht an einer Hauswand in Salzwedel. Mit solchen Naziparolen beschmieren Unbekannte über Nacht Gebäude in der gesamten Innenstadt. Die Einwohner sind empört. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass so etwas in ihrer Stadt passiert.
Nachdem in Salzwedel in Sachsen-Anhalt Unbekannte über die Innenstadt verteilt Dutzende Hakenkreuze und Naziparolen auf Hauswände geschmiert hatten, begannen nun die Reinigungsarbeiten an Fassaden und Fenstern. Viele Bürger hatten entsetzt reagiert und Anzeige erstattet. Der oder die Täter sind bisher nicht gefasst. sagte ein Polizeisprecher. Der Staatsschutz ermittelt. Die Schmierereien seien über mindestens sieben Straßen verteilt, hieß es bei der Polizei.
Bisher fand die Polizei Schmierereien und Parolen auf Gebäuden, Schaukästen und einem Bierwagen angebracht. Die Beamten registrierten bis zum frühen Abend 27 Sachbeschädigungen. Allerdings gehe man davon aus, dass die Zahl dieser gemeldeten Straftaten weiter steigt, hieß es. Es seien auch "verfassungsfeindliche Symbole" verwendet worden.
Bei Bürgern herrscht blankes Entsetzen
Ein Augenzeuge will über 100 Schmierereien gesehen haben. "Nun stehe ich außerhalb der Innenstadt auf einem Parkplatz, ich schaue mich um und sehe allein hier ein Dutzend dieser schlimmen Parolen", sagte er. Verunstaltet wurden nach seinen Angaben neben Hauswänden Briefkästen, Fensterscheiben und Schaustellerbuden.
In schwarzer und grüner Farbe hieß es zum Beispiel: "Hitler jetzt". Auch haben die Täter eine Gedenktafel geschändet und das Wort "Synagoge" mit schwarzer Farbe übersprüht. Eine Hauswand ist mit einem anti-israelischen Spruch beschmiert. Bei den Bürgern in der Innenstadt von Salzwedel herrsche "blankes Entsetzen, gemischt mit Wut und Ratlosigkeit", berichtete das Internetportal "az-online.de"
Schon früher hatte es in der Region Nazischmierereien und Schändungen gegeben. Besondere Empörung hatte im Januar 2013 die Schändung von Gräbern in der Gardelegener Mahn- und Gedenkstätte Isenschnibber Feldscheune im Altmarkkreis Salzwedel ausgelöst. Unbekannte hatten zahlreiche Grabkreuze aus dem Boden gerissen und zu einem Hakenkreuz zusammengelegt. Die Gedenkstätte erinnert an die Ermordung von mehr als 1000 KZ-Häftlingen am 13. April 1945.
Quelle: ntv.de, dpa