Kölsche Klüngelei Schramma sieht "Hetzjagd"
26.03.2009, 17:09 UhrDer Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hat sich im Stadtrat als Opfer einer "Hetzjagd" dargestellt. Die Vorwürfe gegen ihn im Zusammenhang mit dem Einsturz des Stadt-Archivs seien teilweise "absurd", teilweise "hinterhältig". "Was ich hier in weiten Teilen des Rates erleben musste und muss, hat mit Zusammenstehen nichts zu tun", klagte Schramma. "Wir haben nach dem Unglück gute Arbeit geleistet. Das wird nicht honoriert."
SPD und Grüne hatten Schrammas Krisenmanagement nach dem Einsturz kritisiert. Außerdem leitete die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen ihn ein. Der 61-jährige CDU-Politiker soll interne Sitzungen zum Archiv-Einsturz illegal mitgeschnitten haben. "Wir verfolgen den Anfangsverdacht der Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes", sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld in Köln.
"Durchgerutscht"
Der Kölner Baudezernent Bernd Streitberger (CDU) hat sich auf der Sitzung des Kölner Stadtrats für mögliche Versäumnisse bei der Weitergabe von Informationen nach dem Einsturz des Historischen Stadtarchivs entschuldigt. Oberbürgermeister Schramma hatte gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet, weil er ihm Informationen zur möglichen Ursache des Archiv-Einsturzes nicht weitergegeben hatte. Streitberger sagte im Stadtrat, er sei sich dessen nicht bewusst gewesen.
Der Einsturz, bei dem zwei Menschen getötet worden waren, wurde möglicherweise durch Grundwasser-Probleme beim U-Bahn-Bau ausgelöst. Streitberger und auch dem Vorstand der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) wird vorgeworfen, Informationen über frühere Grundwasser-Probleme im September nicht an Schramma weitergegeben zu haben.
Auch KVB-Vorstandsmitglied Jürgen Fenske entschuldigte sich. "Persönlich habe ich nur die Erklärung, dass mir dieser wichtige Punkt zwar nicht in der Sache - denn die Recherche war unverzüglich veranlasst -, aber in der Information durchgerutscht ist", sagte er.
Quelle: ntv.de