"Industrie muss besser werden" Schulz fordert Quote für Elektroautos
11.08.2017, 03:36 Uhr
Ein Hybrid-Audi beim Aufladen an der E-Tankstelle
(Foto: dpa)
Der Kanzlerkandidat der SPD beklagt die Hochnäsigkeit der deutschen Autoindustrie im Umgang mit E-Autos und fordert ein Umdenken in der Branche. Mit einem Fünf-Punkte-Plan will Martin Schulz Bewegung in die Sache bringen.
SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz verlangt die Einführung einer verbindlichen Quote für Elektroautos in Europa. Diese Forderung sei Teil eines Fünf-Punkte-Plans zur Zukunft des Automobilstandortes Deutschland, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Von der Industrie fordere Schulz Investitionen in eine eigene Batterie- und Zellproduktion in Deutschland, um von ausländischen Herstellern unabhängig zu werden.
"Die deutsche Autoindustrie muss beim Thema Elektroautos deutlich besser werden", sagte Schulz. Der US-Hersteller Tesla sei hierzulande "viel zu lange belächelt" worden. Diese "Hochnäsigkeit" könne sich die deutsche Autoindustrie nicht mehr leisten.
Schulz will zweiten Diesel-Gipfel
Als Reaktion auf den Diesel-Skandal fordert Schulz gesetzliche Regeln ohne "Interpretationsspielraum", verbunden mit konsequenten Kontrollen der Emissionsgrenzwerte. "Wir werden der Industrie deutlich mehr Druck machen", sagte der SPD-Chef. Unter anderem schlägt Schulz "stichprobenartige Nachkontrollen" des Schadstoffausstoßes im Realbetrieb vor, um gegen "die Schummeltricks der Industrie" vorzugehen.
Schulz sprach sich für einen zweiten Diesel-Gipfel im Herbst aus. Dort solle eine Zwischenbilanz der bislang vereinbarten Maßnahmen gezogen werden. Wenn sich zeige, dass diese nicht ausreichen, "müssen technische Umrüstungen her - natürlich auf Kosten der Hersteller", sagte Schulz.
Die deutschen Autohersteller hatten in der vergangenen Woche beim Diesel-Gipfel in Berlin zugesagt, insgesamt fünf Millionen Diesel-Pkw der Euro-Normen 5 und 6 mit einem Software-Update nachzurüsten, um den Schadstoffausstoß dieser Fahrzeuge zu senken. Zudem führten die Autobauer eine Umstiegspärmie für Besitzer älterer Diesel-Pkw ein.
Quelle: ntv.de, jve/dpa