Politik

Ecuador will Assange schützen Schweden schlägt Angebot aus

Ecuadors Präsident Rafael Correa empfing Christine Assange.

Ecuadors Präsident Rafael Correa empfing Christine Assange.

(Foto: dpa)

Der vorgeschlagene Kompromiss ist vom Tisch, Schweden will Wikileaks-Kopf Assange nicht in der Botschaft Ecuadors in London befragen. Der Außenminister des südamerikanischen Landes zeigt sich enttäuscht, doch die Entscheidung könnte dem Aktivisten in die Karten spielen. Die Entscheidung über seinen Asylantrag rückt näher.

Schweden hat offenbar das Angebot zurückgewiesen, Wikileaks-Mitgründer Julian Assange in der Botschaft Ecuadors in London zu befragen. Dort hält sich der Australier seit Wochen auf. Er hat einen Asylantrag für das südamerikanische Land gestellt. Ecuador will den unter Vergewaltigungsverdacht stehenden Assange vor einer Auslieferung in das skandinavische Land bewahren.

Man sei über die Entscheidung enttäuscht, sagte Ecuadors Außenminister Ricardo Patino. "Dies macht es für uns schwieriger, eine Entscheidung zu treffen, die zur Folge hätte, dass Herr Assange nach Schweden reisen müsste." Sein Land werde mit der Entscheidung versuchen, Assanges Leben zu schützen und sein Recht auf Freiheit zu sichern, so der Außenminister. Schwedens Außenministerium wollte keine Stellung nehmen.

Die Regierung in Quito hat bereits angekündigt, eine Entscheidung über den Asylantrag am 12. August bekanntzugeben, wenn die Olympischen Sommerspiele in London enden.

Mutter befürchtet Todesstrafe

Assange befindet sich seit rund sechs Wochen in Ecuadors Botschaft in England. Er fürchtet um sein Leben, falls er von Großbritannien nach Schweden und von dort an die USA ausgeliefert werden sollte. Das von ihm gegründete Internet-Portal Wikileaks hatte im Jahr 2010 weltweit für Furore gesorgt, als es tausende geheime US-Dokumente veröffentlichte, unter anderem über die Kriege im Irak und Afghanistan. Die US-Regierung sieht in Assange seitdem einen Landesverräter.

Christine Assange, die Mutter des Wikileaks-Gründers, traf sich unterdessen mit dem ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa und setzte sich für den Erfolg des Asylantrags ihres Sohnes ein. "Sein Leben ist in Gefahr", sagte sie nach dem Gespräch mit Correa im Präsidentenpalast in Quito. Ihr Sohn könnte wegen Spionage zum Tode verurteilt werden.

Correa hatte Assange vor zwei Jahren Asyl angeboten. In Schweden werden Assange Sexualdelikte zur Last gelegt.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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