Politik

Mehr Festnahmen in Berlin Schwere Krawalle blieben aus

Bei den traditionellen Feiern zur Walpurgisnacht am Vorabend des 1. Mai hat es in Berlin nach Polizeiangaben weniger gewalttätige Ausschreitungen als im vorigen Jahr gegeben. Dennoch wurden mit 119 Personen mehr Menschen vorläufig festgenommen als im Vorjahr.

"Die Änderung unseres Einsatzkonzeptes hat in erster Linie zu weniger Gewalt geführt, aber auch zu mehr Festnahmen", sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch. Ein Polizeisprecher sagte, es seien gezielt "Rädelsführer" aufgegriffen worden. Im Vorjahr seien die Beamten vieler Gewalttätiger nicht habhaft geworden. Die Polizei zeigte sich zuversichtlich, dass auch der 1. Mai in Kreuzberg ohne große Gewalt ablaufen werde. 5.000 Polizisten sind in Berlin im Einsatz.

Die Ausschreitungen konzentrierten sich auf das Gebiet um den Boxhagener Platz im Stadtteil Friedrichshain. Dort hatten sich nach Polizeiangaben etwa 1.500 Menschen versammelt. Vorwiegend angetrunkene Jugendliche hätten Flaschen und Steine auf Polizisten geworfen. Zudem hätten sie Feuerwerkskörper gezündet und vier Autos in Brand gesteckt. Gegen diese Personen sei gezielt vorgegangen worden. Bei den Ausschreitungen seien 15 Polizisten leicht verletzt worden.

Im Mauerpark, wo es in den vergangenen Jahren auch Randale gegeben hatte, blieb es hingegen in diesem Jahr ebenso ruhig wie um den Kollwitzplatz. Die Polizei führte den Rückgang der Gewalt auf ihr Konzept der "ausgestreckten Hand" und die Arbeit von Anti-Konflikt-Teams zurück. Das weiträumige Halteverbot für Autos in den gefährdeten Bereichen sowie das Flaschen- und Dosenverbot auf den Kundgebungen habe sich ausgezahlt.

Seit 20 Jahren gibt es in Berlin Ausschreitungen zum 1. Mai. In diesem Jahr haben zudem linke Gruppen dazu aufgerufen, in Berlin eine Art Generalprobe für die Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm abzuhalten. Die Polizei hat hartes Durchgreifen angekündigt. Kritisch eingestuft wurde eine für den Dienstagabend geplante Demonstration linker Gruppen, die auch durch das Maifest auf dem Mariannenplatz führen sollte.

Bereits im vergangenen Jahr war die Gewalt rund um den ersten Mai in Berlin deutlich zurückgegangen. Damals wurden insgesamt 179 Personen festgenommen, 72 davon in der Walpurgisnacht. 68 Polizisten wurden zumeist leicht verletzt.

18 Polizisten in Leipzig verletzt

In Leipzig wurden nach einem friedlichen Rockkonzert gegen Rechtsextremismus mit rund 2.000 Zuhörern am Völkerschlachtdenkmal nach Angaben der Behörden 18 Polizeibeamte durch Flaschen- und Steinwürfe verletzt. Nach dem Konzert hatten sich rund 1.000 Menschen auf dem Platz versammelt, rund 600 stufte die Polizei als gewaltbereit ein. 25 Menschen wurden vorübergehend in Gewahrsam genommen. Nach etwa drei Stunden beruhigte sich die Situation nach Polizeiangaben. Es wurden unter anderem vier Straßenbahnzüge, drei Polizeiwagen und eine Kehrmaschine beschädigt.

In der zehnjährigen Tradition der Rockkonzerte gegen rechts war es in Leipzig mehrfach rund um den 1. Mai zu gewalttätiger Konfrontation von linken Gruppen mit Anhängern der rechtsextremen Szene gekommen. Es gab auch Straßenschlachten mit der Polizei. Im vergangenen Jahr wurden dabei 49 Polizisten und 14 Demonstranten verletzt.

Quelle: ntv.de

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