Politik

"Die SPD ist einfach schwach" Seehofer fürchtet nur die eigenen Fehler

Seehofer ist sich sicher: "Bayern steht so gut da wie nie zuvor."

Seehofer ist sich sicher: "Bayern steht so gut da wie nie zuvor."

(Foto: dpa)

Konkurrenz? Welche Konkurrenz? Vor der Landtagswahl in Bayern gibt sich CSU-Chef Seehofer furchtlos. Die SPD sei keine Gefahr, meint er. "Absolut regierungsunfähig" seien die Sozialdemokraten im Südosten. Die Grünen will er allerdings im Auge behalten.

Manchmal kann auch eine Gedankenpause vernichtend wirken. Horst Seehofer nimmt sich solch eine längliche Pause, als er beim Reingehen zum CSU-Parteitag nach dem Zustand der SPD in Bayern gefragt wird. "Die SPD ist..." fängt Seehofer an und schaut, als empfände er tiefstes Mitleid "...einfach schwach". Sieben Wochen vor der von Seehofer selbst zur Schlüsselwahl für die Zukunft der CSU erklärten Landtagswahl fürchten die Christsozialen nur noch ihre eigenen Fehler.

So nüchtern wie in diesem Jahr hat die CSU selten eine heiße Wahlkampfphase eröffnet. In der kleinen Olympiahalle stellten die Parteitagsorganisatoren als einzige Dekoration ein paar Großplakate auf. Keine Lichtshow, keine laute Musik wie so oft in der Vergangenheit - die CSU tritt nun betont sachlich, ja fast schon bieder auf.

Seehofer selbst hat seiner Partei diese Zurückhaltung verordnet. Obwohl der Parteitag der offizielle Wahlkampfauftakt ist, will er auch noch gar nicht richtig Wahlkampf machen. Erst in zwei Wochen soll es intensiv losgehen. Und dabei will er einen Grundgedanken unters Volk bringen: "Bayern steht so gut da wie nie zuvor." So beginnt Seehofer seine Parteitagsrede. Und er sagt dies direkt, nachdem er als einzigen Gast namentlich Edmund Stoiber begrüßt hat. Die subtile, unausgesprochene Botschaft: Seht her, ich habe es noch besser gemacht als Stoiber.

"Bayern ist weiß-blau und Bayern bleibt weiß-blau"

Angesichts der starken bayerischen Wirtschaft kann sich Seehofer bestätigt fühlen. Allerdings stand Bayern im Vergleich der Bundesländer auch glänzend da, als vor fünf Jahren zum letzten Mal ein Landtag gewählt wurde. Die Lage heute hat noch eine Parallele zur Lage damals: Vor fünf Jahren bekam die CSU im Juli in einer Umfrage des Bayerischen Rundfunks 48 Prozent, was für die Alleinregierung gereicht hätte. Jetzt steht sie bei 47 Prozent, was auch für eine Alleinregierung reichen würde. Aber: 2008 folgte der Absturz und damit nach Jahrzehnten der Verlust der absoluten Mehrheit.

"Wir haben aus unseren Fehlern gelernt", heißt es bei den CSU-Strategen. 2008, da sind sie sich sicher, brachen die Christsozialen wegen der vielen Fehler des Tandems Günther Beckstein und Erwin Huber ein. Vor Journalisten sagt Seehofer, was er anders machen will: "Fehlervermeidung ist ein wichtiger Punkt."

Mit dem Hintergedanken der Fehlervermeidung lässt sich auch der Bayernplan verstehen, mit dem die CSU als eigenes Programm in die beiden Wahlen zieht. Konrad Weckerle, Vorsitzender der Senioren-CSU, hatte sich nach der letzten Bundestagswahl noch über den Koalitionsvertrag von Union und FDP lustig gemacht, den er als schöne Lyrik ohne konkrete Inhalte abtat. "Es hat sich nichts geändert", sagte er jetzt mit Blick auf den Bayernplan seiner Partei. Selbst die Umsetzung der Pkw-Maut, für die die CSU inzwischen schon seit mehreren Jahren eintritt, ist nicht präzise beschrieben.

Im Moment scheint diese Wolkigkeit zu funktionieren. SPD, Grüne und Freie Wähler scheinen keinen Ansatz zu finden, eine Wechselstimmung in Bayern zu erzeugen. Nur eine dieser Parteien finde er gefährlich, sagt Seehofer - die Grünen. Bei diesen "muss man hinhören". Er könne nicht mal ausschließen, dass die Grünen am Ende stärker werden als die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Christian Ude, sagte Seehofer.

Die größte Gemeinheit hob sich der CSU-Chef aber für seine Rede auf: "Die bayerische SPD ist absolut regierungsunfähig", sagte er. Und versprach: "Bayern ist weiß-blau und Bayern bleibt weiß-blau". So selbstbewusst ist Seehofer noch nie als CSU-Chef aufgetreten - nun muss er bei seiner ersten Wahl als Spitzenkandidat im September aber auch das passende Ergebnis liefern.

Quelle: ntv.de, Ralf Isermann, AFP

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