Politik

Bundeswehrfregatte "Brandenburg" Seeräuber freigelassen

Die Bundeswehr lässt laut eigener Mitteilung vor der Küste Somalia vier mutmaßliche Seeräuber frei, die sie vor gut einer Woche festgesetzt hatte.

Die Bundeswehrfregatte "Brandenburg" (Archivaufnahme 2007)

Die Bundeswehrfregatte "Brandenburg" (Archivaufnahme 2007)

(Foto: dpa)

Bei dem Einsatz der Fregatte "Brandenburg" im Golf von Aden war am 7. September erstmals von der Deutschen Marine bei dem Anti- Piraten-Einsatz der EU ein mutmaßlicher Seeräuber getötet worden. Der Leichnam soll in Abstimmung mit dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes nach Somalia übergeführt werden.

Die Bundeswehr beteiligt sich mit maximal 1400 Soldaten und den Fregatten "Bremen", "Karlsruhe" und "Brandenburg" an der EU-Mission "Atalanta" zum Kampf gegen Piraten am Horn von Afrika. Der Pirat war tödlich verletzt worden, als die Fregatte versuchte, das Schnellboot der Seeräuber zu stoppen.

Nach Angaben der Bundeswehr hat eine Kommission von Vertretern der Ministerien für Inneres, Außen, Justiz und Verteidigung über die Freilassung der Verdächtigen entschieden. Es habe zwar ein hinreichender Piraterieverdacht bestanden, die Bundesregierung habe eine Strafverfolgung in Kenia angestrebt und sich dazu mit dem Hauptquartier der EU-Operation abgestimmt. Dort sei entschieden worden, keine offizielle Anfrage an Kenia wegen der Übernahme der Verdächtigen zu richten. Der Grund: Nach EU-Einschätzung habe nicht mit hinreichender Sicherheit davon ausgegangen werden können, dass die Männer verurteilt würden.

Die Bundesregierung habe zudem keine Strafanzeige stellen wollen, da "keine gewichtigen Rechtsgüter mit hinreichendem deutschen Bezug geschädigt wurden". Daher seien die mutmaßlichen Piraten am Montag gegen 16.00 Uhr deutscher Zeit in Sichtweite der somalischen Küste freigelassen worden.

Mindestens noch vier Schiffe gekapert

Diese Piraten wurden im Juli 2009 von türkischem Militär festgesetzt.

Diese Piraten wurden im Juli 2009 von türkischem Militär festgesetzt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Derzeit befinden sich noch mindestens vier Schiffe in der Gewalt somalischer Piraten, die niedrigste Zahl seit mehr als einem Jahr. Die Zahl der entführten Seeleute sank auf unter 100. Nach Angaben der Umweltorganisation Ecoterra International, die in der Region Piraterie und andere illegale Aktivitäten beobachtet, griffen somalische Piraten dieses Jahr bislang mindestens 163 Schiffe an. Dabei sei es ihnen 47 Mal gelungen, ein Schiff zu kapern.

Griechischer Frachter freigelassen

Erst am Montag hatten sie, fünf Monate nach der Kaperung, einen  griechische Frachter mitsamt der Besatzung freigelassen. Die 21 philippinischen Besatzungsmitglieder seien "wohlauf", sagte der Leiter eines kenianischen Seefahrer-Schutzprogramms. Ob für die Freilassung ein Lösegeld gezahlt wurde, blieb zunächst unklar. Im August war aus philippinischen Kreisen verlautet, dass die Piraten ein Lösegeld von 2,8 Millionen Dollar forderten.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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