Politik

Geständnis unter Folter? Senatoren fordern Untersuchung

In den USA sind Rufe nach einer Untersuchung der Folter-Vorwürfe des Al-Kaida-Mitglieds Chalid Scheikh Mohammed laut geworden. Zwei US-Senatoren, die die Militäranhörung des Pakistaners per Videoüberwachung verfolgten, forderten am Freitag, die Vorwürfe müssten ernst genommen und genau untersucht werden. Alles andere würde ein armseliges Bild auf Amerika werfen, erklärten die Senatoren Carl Levin und Lindsey Graham in einer gemeinsamen Mitteilung.

Auch die US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) forderte die US-Regierung auf, eine unzensierte Version des Protokolls zu veröffentlichen. Mohammed habe in seinen Aussagen Foltervorwürfe erhoben. "Es ist ein klarer Missbrauch der Geheimhaltung durch die Regierung, wenn sie Informationen zurückhält, weil sie möglicherweise ungesetzlich oder peinlich sind", sagte der Direktor von Human Rights Watch, Kenneth Roth. "Mohammeds Foltervorwürfe sollten untersucht statt verheimlicht werden."

Die USA hatten am Mittwoch ein umfangreiches Geständnis des mutmaßlichen Drahtziehers der Anschläge vom 11. September 2001 veröffentlicht. Darin hatte der 53-Jährige erklärt, er sei für die Planung der Terroranschläge vom 11. September 2001 verantwortlich. Demnach gab er auch zu, den Anschlag auf das World Trade Center 1993 sowie auf einen Nachtclub auf der indonesischen Ferieninsel Bali 2002 vorbereitet zu haben. Zudem will Mohammed 2002 auch den US-Journalisten Daniel Pearl eigenhändig enthauptet haben.

Pearls Familie äußerte Zweifel am Geständnis des Topterroristen. In einer Mitteilung hieß es: "Man kann unmöglich wissen, ob an Chalid Scheich Mohammeds Prahlerei irgendetwas Wahres ist."

Die Zeitung "Los Angeles Times" zitierte amerikanische Anti-Terror-Experten mit der Vermutung, Mohammed habe übertrieben. "Er ist bestimmt für einige Anschläge verantwortlich. Aber ich denke, er heftet sich auch Dinge ans Revers, mit denen er nichts zu tun hatte", sagte ein früherer Terrorfahnder der US-Bundespolizei FBI. Politiker von SPD und Grünen haben Mohammeds Aussagen in Zweifel gezogen, weil sie möglicherweise durch Folter erzwungen wurden.

Die Anhörung war nicht-öffentlich und der erste Gerichtstermin des Pakistaners seit der Festnahme vor vier Jahren in seinem Heimatland. Er gehörte zu einer Gruppe von insgesamt 14 Terror-Verdächtigen, die die USA im Herbst aus geheimen Gefängnissen ihres Geheimdienstes CIA in das Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba verlegt haben.

Quelle: ntv.de

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