Kosovo-Polizei übernimmt Grenzposten Serben über EU aufgebracht
16.09.2011, 13:59 Uhr
Ein Hubschrauber der KFOR-Truppen bringt Zöllner und Polizisten an die Grenze.
(Foto: AP)
Ungeachtet der Proteste serbischer Kosovaren übernehmen Beamte der EU-Mission sowie Polizisten und Zöllner aus dem Kosovo die Kontrolle über zwei umstrittene Grenzübergänge zu Serbien. Da die Zufahrtsstraßen zu den Übergängen von Demonstranten blockiert sind, wurden die Beamten mit Helikoptern eingeflogen.
Die EU-Rechtsstaatsmission (EULEX) hat wie angekündigt zwei umstrittene Grenzübergänge im Norden Kosovos zu Serbien übernommen. Die serbische Minderheit legte aus Protest dagegen mit rund einem Dutzend Straßensperren den Verkehr in Nordkosovo lahm und blockierte die beiden Grenzübergänge Jarinje und Brnjak. Wie Zöllner und Grenzpolizisten der EULEX seien auch Beamte der Kosovo-Regierung mit Hubschraubern an die beiden umstrittenen Grenzposten gebracht worden, teilten mehrere Minister in Pristina mit.
An den beiden geschlossenen und blockierten Grenzübergängen blieb es bislang ruhig. Deutsche KFOR-Soldaten wiesen am Grenzpunkt Jarinje die serbischen Demonstranten mit Schildern darauf hin, sie würden von ihren Schusswaffen Gebrauch machen, sollten sie angegriffen werden. Im letzten Juli hatten Serben diesen Grenzübergang niedergebrannt. In der Stadt Mitrovica, wo der albanische Süden vom serbischen Norden durch Kies, Baumstämme und schwere Baumaschinen abgetrennt ist, demonstrierten Hunderte Serben.
Bis zum letzten Gewaltausbruch im Juli hatten die Serben die beiden Grenzposten kontrolliert. Danach hatte die KFOR dort die Regie übernommen. Mittelfristig sollen Zöllner und Grenzpolizisten aus Pristina dort die Befehlsgewalt übernehmen. Zunächst sei die Beteiligung von Beamten der Kosovo-Regierung jedoch "nur symbolisch", teilte EULEX mit. Die Serben wollen mit allen Mitteln erreichen, dass dort auch in Zukunft ihre eigenen Zöllner und Polizisten statt der Beamten der Republik Kosovo Dienst tun.
Quelle: ntv.de, dpa