Politik

Sohn Darko verhört Serbien liefert Mladic aus

Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag erwartet die Auslieferung des ehemaligen bosnisch-serbischen Generals Ratko Mladic bis Ende April. Das bekräftigte ein Sprecher von Chefanklägerin Carla Del Ponte am Donnerstag. Er berief sich auf eine entsprechende Zusage des serbischen Regierungschefs Vojislav Kostunica, die dieser nicht nur Del Ponte, sondern auch dem EU-Erweiterungskommissar Olli Rehn gegeben habe.

Der serbische Geheimdienst BIA soll Mladics Sohn Darko mehrere Stunden lang verhört haben. Darko Mladic habe seinen Vater "verraten" sollen, sagte ein Abgeordneter der ultra-nationalistischen Serbischen Radikalen Partei im Parlament von Serbien-Montenegro in Belgrad. Die Partei, die schon am Mittwoch behauptet hatte, die serbische Polizei habe zwei Mladic-Verwandte verhaftet, sprach von einem Druck der Behörden auf "serbische Patrioten".

Die EU hatte in der vergangenen Woche entschieden, ihre Gespräche mit Belgrad über eine bessere Zusammenarbeit fortzusetzen, obwohl Serbien seit Jahren Zufluchtsort für Mladic sein soll. Der ehemalige Militärchef der bosnischen Serben wird des Völkermordes beschuldigt und ist neben dem früheren politischen Führer Radovan Karadzic der meistgesuchte Angeklagte des Tribunals. Beiden werden die Organisation des Massakers von Srebrenica sowie Verbrechen während der 43-monatigen Belagerung von Sarajevo vorgeworfen, bei der 12.000 Menschen starben. Mladic war 2001 untergetaucht.

Seit langem wird beklagt, dass sich die serbische Regierung nicht wirklich um Mladics Verhaftung bemühe. Die Fortsetzung der Gespräche hat die EU aber mit Fortschritten in dieser Richtung begründet.

Quelle: ntv.de

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