Politik

60 Prozent Zustimmung Sieg für Morales

Der linksgerichtete bolivianische Präsident Evo Morales hat inoffiziellen Prognosen zufolge das Referendum über die Zukunft seiner Regierung mit großer Mehrheit gewonnen. Er kann damit bis zum Ende der regulären Amtszeit 2011 im Amt bleiben. Etwa 60 Prozent der Wähler hätten für Morales gestimmt, berichteten nationale Medien unter Berufung auf fast gleichlautende Ergebnisse von Nachwahlbefragungen und der parallelen Auszählung von Stimmzetteln.

Morales, der erste Indio-Präsident in der Geschichte des Landes, machte bei einer Rede vor zehntausenden jubelnden Anhängern am Regierungssitz in La Paz keine erkennbaren Konzessionen an die konservative Opposition. Die Verstaatlichungspolitik werde fortgesetzt, sagte er. Zugleich solle die neue Verfassung nun Wirklichkeit werden.

Genau davor warnte ihn sein Gegner, der Präfekt des Departements Santa Cruz, Rubn Costas. "Morales wird in einer Sackgasse landen, wenn er jetzt die Umsetzung der neuen Verfassung betreiben sollte", sagte Costas, der bei der parallelen Abstimmung über die Präfekten des Landes mit 69,6 Prozent im Amt bestätigt wurde. Bestätigt wurden auch die drei anderen oppositionellen Präfekten Ernesto Surez in Beni, Mario Cosso in Tarija und Leopoldo Fernndez in Pando.

Verteilungskampf

In diesen vier wohlhabenderen Regionen hatten sich die Bürger im Mai und Juni bei regionalen Referenden für eine weitgehende Autonomie von der Zentralregierung ausgesprochen. Morales hatte diese Abstimmungen jedoch für verfassungswidrig und damit für null und nichtig erklärt. Neuwahlen der Präfekten muss es in Oruro, La Paz und Cochabamba geben, weil die dortigen Präfekten, deren Stellung entfernt der deutscher Ministerpräsidenten ähnelt, die notwendige Mehrheit für eine Bestätigung im Amt verpassten.

Kern des Konflikts der Indio-Mehrheit unter Führung von Morales mit den wohlhabenderen Nachfahren europäischer Einwanderer ist der Versuch der Regierung, den Wohlstand aus dem rohstoffreichen Osten und Süden des Landes zugunsten der vor allem im westlichen Hochland lebenden Indios umzuverteilen. Sie werden seit Jahrhunderten benachteiligt. Die Gegner der Regierung werfen dem Indio-Präsidenten Morales vor, er wolle die Indios privilegieren.

Quelle: ntv.de

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