USA fordern Auslieferung, Kuba freut sich Snowden stellt Asylantrag in Venezuela
09.07.2013, 02:41 Uhr
Neben Venezuela hatten auch Nicaragua und Bolivien Snowden Asyl angeboten.
(Foto: REUTERS)
Edward Snowden entscheidet sich für Südamerika, auf offiziellem Wege beantragt er Asyl in Venezuela. Die Beziehungen zwischen dem Land und den USA sind bereits angespannt und könnten sich weiter verschlechtern - falls dem Antrag wirklich stattgegeben wird. Kuba hebt indes den Daumen.
Der Ex-US-Geheimdienstler Edward Snowden hat bei den Behörden in Venezuela offiziell einen Asylantrag gestellt. Snowden müsse nun entscheiden, wann er nach Venezuela fliegen wolle, sagte der venezolanische Staatschef Nicolás Maduro. Er hatte in den vergangenen Tagen bereits mehrfach betont, dass der seit rund zwei Wochen in Moskau festsitzende Snowden mit einer positiven Entscheidung auf einen Asylantrag rechnen könne.
Maduro verwies darauf, dass seine Regierung Snowden aus humanitären Gründen Asyl angeboten habe: "Wir haben diesem jungen Mann gesagt: 'Sie werden vom Imperialismus verfolgt, kommen Sie her'." Auf die Frage, ob Snowden sich auch telefonisch bei ihm gemeldet habe, sagte Maduro: "Nein, bis jetzt nicht, das würde mir gefallen."
Ebenfalls für eine Aufnahme bereit erklärt hatten sich die linksgerichteten Regierungen in Bolivien und Nicaragua. Nicaraguas Botschaft in Moskau bestätigte am Montag ebenfalls den Eingang eines Asylantrags von Snowden. Es sei aber noch kein Kontakt zu ihm aufgenommen worden, hieß es.
USA will Überflug verhindern
Die Absicht der USA ist weiterhin, den flüchtigen Geheimdienstspezialisten zu fassen. Er hatte die umfassende Spionage der National Security Agency und anderer Geheimdienste aufgedeckt. Man sei weiterhin mit allen Ländern in Kontakt, in die Snowden flüchten könnte oder die er auf einer Flucht überfliegen könnte, sagte Regierungssprecher Jay Carney. Erneut forderte er Russland auf, Snowden auszuliefern. Zu den Gerüchten, Obama wolle andernfalls sein Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin sowie den G20-Gipfel in St. Petersburg absagen, nahm er keine Stellung.
Über den Antrag muss in Venezuela jedoch noch offiziell entschieden werden. Washington hatte vor einem solchen Schritt gewarnt und Venezuela im Falle eine Einreise Snowdens aufgefordert, den 30-Jährigen an die USA auszuliefern. Im Falle einer Weigerung droht eine weitere Verschlechterung der ohnedies angespannten Beziehungen zwischen dem südamerikanischen Land und den USA.
Bolivien bestellt Botschafter ein
Die bolivianische Regierung will derweil die Vorgänge um die erzwungene Unterbrechung des Rückflugs von Präsident Evo Morales aus Russland in der vergangenen Woche aufklären. Die Botschafter Spaniens, Frankreichs und Italiens sowie der portugiesische Konsul wurden ins Außenministerium einbestellt, wie Kommunikationsministerin Amanda Davila vor Journalisten in La Paz mitteilte.
Die bolivianische Regierung erwarte "eine offene Erklärung", warum der Maschine von Morales der Überflug verwehrt worden sei. Die Vermutung: Die USA hätten Druck auf die Länder ausgeübt, dem Flugzeug den Überflug zu verweigern. Morales war dadurch zu einer Zwischenlandung in Wien gezwungen worden, wo er 13 Stunden festsaß. Es ging das Gerücht, Snowden befinde sich an Bord.
Quelle: ntv.de, rpe/dpa/AFP