Politik

Kindersoldaten im Südsudan Soldaten entführen Dutzende Jungen

Soldaten der südsudanesischen Armee bei Feiern zum Unabhängigkeitstag 2014.

Soldaten der südsudanesischen Armee bei Feiern zum Unabhängigkeitstag 2014.

(Foto: picture alliance / dpa)

Seit 2011 ist der Südsudan unabhängig - und wird fast ebenso lange von einem kriegerischen Machtkampf erschüttert. Dabei kommen auch Kindersoldaten zum Einsatz. Unicef berichtet nun von einem erschreckenden Fall.

Im ostafrikanischen Konfliktland Südsudan haben bewaffnete Kämpfer mindestens 89 minderjährige Jungen entführt - die Jüngsten erst 13 Jahre alt. Dies berichtete das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef in der Hauptstadt Juba. Laut Augenzeugen umstellten die uniformierten Männer den Ort und durchsuchten Haus für Haus. Alle Jungen ab 13 Jahren wurden verschleppt.

Der Unicef-Vertreter im Südsudan, Jonathan Veitch, verlangte eine sofortige Freilassung der Jugendlichen, die nach seinen Worten vermutlich zwangsweise als Kindersoldaten rekrutiert werden.

Welche Gruppierung hinter dem Kidnapping steckt, war zunächst unklar. Die Zahl der Entführten, die laut Unicef im nördlich gelegenen Malakal gerade Prüfungen ablegten, könne zudem noch weitaus höher liegen als 89. Der Südsudan versinkt seit Ende 2013 im Chaos. Damals war in dem erst zwei Jahre zuvor unabhängig gewordenen Land ein politischer Machtkampf eskaliert, der in einen ethnisch motivierten Bürgerkrieg ausgeufert ist.

"Kinder werden unvorstellbarer Gewalt ausgesetzt, sie verlieren ihre Familien und ihre Chance auf Schulbildung", beklagte Veitch. Unicef mahnte alle Konfliktparteien, dass die Rekrutierung und der Einsatz von Kindersoldaten internationales Recht verletzt.

Zur Zahl der insgesamt betroffenen Jungen und Mädchen gibt es unterschiedliche Schätzungen, einige gehen von rund 250.000 Kindern aus. Sie sind Unicef zufolge in 18 Ländern im erzwungenen Einsatz - darunter auch in Afghanistan, Jemen, Somalia, Syrien, Irak, Mali, Kolumbien oder in der Zentralafrikanischen Republik.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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