Politik

Verstaatlichung in Venezuela Soldaten in Zementfabrik

Zur Beschleunigung eines Verstaatlichungsprozesses haben venezolanische Truppen die Filiale einer mexikanischen Zementfabrik in Venezuela besetzt. Da die Frist zur Einigung über den zu zahlenden Entschädigungspreis abgelaufen sei, solle das Unternehmen Cemex nun enteignet werden, erklärte Energie- und Ölminister Rafael Ramirez. Der Staat werde an diesem Dienstag die Kontrolle über alle vier Cemex-Anlagen in Venezuela übernehmen.

Von Soldaten besetzt wurde allerdings vorerst nur die Cemex-Filiale in Maracaibo im westlichen Bundesland Zulia. Größere Zwischenfälle gab es laut Medien bei der Besetzungsaktion nicht. Die Verstaatlichung der Zementfirma und vorherige Übernahmen von Telekom- und Ölfirmen seien "Schritte auf dem Weg zum Sozialismus", erklärte Staatspräsident Hugo Chvez.

"Freundliche Verhandlungen"

"Es war nicht möglich, eine Einigung mit ihnen (Cemex) zu erzielen, und der nächste Schritt, den wir unternehmen müssen, ist die Enteignung fortzusetzen", sagte Vize-Präsident Ramon Carrizales. Cemex habe einen zu hohen Preis verlangt. Mit dem französischen Unternehmen Lafarge und der Schweizer Firma Holcim seine "freundliche Verhandlungen" geführt worden, sagte Carrizales. Demnach übernimmt der venezolanische Staat 89 Prozent des Kapitals der französischen Firma und 85 Prozent der Schweizer.

Chvez hatte die Nationalisierung der Zementindustrie im südamerikanischen Land im April angekündigt. Als Grund für die Verstaatlichung nannte der Präsident den Zementmangel. Er warf den Unternehmen des Sektors vor, aufgrund "neoliberaler Firmenprozesse" zu exportorientiert zu sein. Er wolle Häuser für die Armen bauen, und das sei nur mit einem Zement-Staatsunternehmen möglich, so Chvez.

Quelle: ntv.de

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