"Uns wurde gesagt, Snowden sei an Bord" Spanien sitzt Falschinformation auf
05.07.2013, 17:55 UhrSpanien will sich in der Affäre um den von mehreren Ländern verursachten Zwangsstopp der bolivianischen Präsidentenmaschine in Wien auf keinen Fall entschuldigen. Es gebe keinen Grund dafür. Dem Land sei zudem versichert worden, dass sich Snowden an Bord der Maschine befände.
Die spanische Regierung ist fälschlicherweise darüber informiert worden, dass sich der ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden in der bolivianischen Präsidentenmaschine befinde. Das sagte Außenminister José Manuel García Margallo im spanischen Fernsehen. "Uns wurde gesagt, es sei klar, dass er sich an Bord befand." Woher die "Informationen" stammten, teilte der Minister nicht mit. Er sagte lediglich, Spanien habe seinen Luftraum niemals für die Präsidentenmaschine geschlossen und müsse sich deswegen auch nicht entschuldigen.
Die Maschine des bolivianischen Staatschefs Evo Morales hatte in der Nacht zum Mittwoch auf dem Flug von Moskau nach Bolivien in Wien zwischenlanden müssen, weil mehrere Länder dem Flugzeug die Überfluggenehmigung verweigerten. Grund waren Gerüchte, der von den USA wegen Spionage gesuchte Snowden befinde sich an Bord. Erst nach einer fast 13-stündigen Zwangspause in Wien konnte Morales seinen Flug nach Bolivien fortsetzen. Der Geheimdienstenthüller Snowden befindet sich derweil immer noch im Transitbereich des Moskauer Flughafens Scheremetjewo.
Bolivien wirft den USA vor, hinter der Verweigerung der Überflugrechte zu stehen. Morales erklärte, Washington habe Druck auf Frankreich, Spanien, Portugal und Italien ausgeübt, damit sie ihren Luftraum für die Präsidentenmaschine sperren.
Snowden hatte vertrauliche Informationen zu den Spähprogrammen von US- und britischen Geheimdiensten publik gemacht. Der 30-Jährige befindet sich seit Ende Mai auf der Flucht. Bolivien gehört zu den 21 Ländern, in denen sich der IT-Spezialist um politisches Asyl bemüht. Mehrere dieser Staaten, darunter Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien, haben sein Asylgesuch bereits abgelehnt.
Quelle: ntv.de, AFP