Politik

Bekanntgabe des Wahlsiegers später Spannungen in Ägypten wachsen

Die Proteste auf dem Kairoer Tahrir-Platz gehen weiter.

Die Proteste auf dem Kairoer Tahrir-Platz gehen weiter.

(Foto: dpa)

Mohammed Mursi oder Ahmed Schafik? Beide Kandidaten beanspruchen den Sieg bei der ägyptischen Präsidentenwahl für sich. Ein offizielles Ergebnis lässt auf sich warten, die Verkündung des Wahlsiegers ist verschoben - auf unbestimmte Zeit. Derweil wachsen in Ägypten die Spannungen zwischen den verfeindeten Lagern.

Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen im Land hat die ägyptische Wahlkommission die Bekanntgabe des Siegers der Präsidentenwahl auf unbestimmte Zeit verschoben. Man brauche mehr Zeit, um Manipulationsvorwürfen nachzugehen, hieß es in Kairo. Rund 400 Beschwerden hätten die Lager der beiden Kandidaten nach der Stichwahl am vergangenen Sonntag eingereicht.

Ursprünglich sollte das Ergebnis heute verkündet werden. Sowohl der religiös-konservative Mohammed Mursi von der Muslimbruderschaft als auch Ahmed Schafik - ein Vertrauter des gestürzten Präsidenten Husni Mubarak - beanspruchen den Sieg für sich.

Derweil wachsen die Spannungen zwischen den verfeindeten Lagern. Tausende Anhänger der Muslimbruderschaft demonstrierten auch in der vergangenen Nacht wieder auf dem Kairoer Tahrir-Platz gegen die Militärführung, die ein Großteil der Macht an sich gerissen und die Befugnisse des neuen Präsidenten beschnitten hat. Auch die Verschiebung der Bekanntgabe des Wahlsiegers erregte den Zorn der Massen.

Ein Sprecher der Muslimbruderschaft kritisierte die Entscheidung der Wahlkommission. "Das wird noch mehr Spannung für das Volk bringen", sagte Nader Omran der BBC. Die Muslimbrüder kündigten an, solange auf dem Tahrir-Platz bleiben zu wollen, bis ein Wahlsieger verkündet ist.

In Erwartung der Wahlergebnisse waren die Sicherheitskräfte auf beiden Seiten des Suez-Kanals in Alarmbereitschaft versetzt worden. Ein Sicherheitsbeamter sagte, man bereite sich auf Ausschreitungen enttäuschter Anhänger des unterlegenen Kandidaten vor.

Mubarak im künstlichen Koma

Derweil ist der Zustand des im Februar vergangenen Jahres nach Massenprotesten zurückgetretenen Präsidenten weiter kritisch. Er hatte am Dienstag nach Angaben von Ärzten einen und liegt seither im künstlichen Koma in einem Kairoer Militärkrankenhaus.

Der 84-Jährige hatte fast 30 Jahre lang autokratisch über sein Land geherrscht. Anfang Juni wurde er wegen Mitschuld am Tod von mehr als 800 Demonstranten zu lebenslanger Haft verurteilt.

Quelle: ntv.de, dpa

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