Politik

Tod in Boston kam per Knopfdruck Spielzeug-Fernbedienung zündet Bomben

Eine der Bomben explodierte direkt beim Zieleinlauf.

Eine der Bomben explodierte direkt beim Zieleinlauf.

(Foto: REUTERS)

Keine zwei Wochen nach dem Anschlag in Boston werden immer mehr Details bekannt: Die Bomben wurden offenbar per Spielzeug-Fernbedienung gezündet. Die Bauanleitung stammt aus einem Magazin. Einer der Täter steht schon lange unter Beobachtung.

Ein Knopfdruck genügte und über Boston brach der Terror herein: Wie jetzt bekannt wurde, ist die Bombenexplosionen beim Anschlag auf de n Marathon mit Hilfe einer Fernbedienung ausgelöst worden, die bei Spielzeugautos verwendet wird. Das berichteten US-Ermittler vor einem Parlamentsausschuss, wie Abgeordnete anschließend sagten.

Die Bauanleitung zu den Sprengsätzen sollen die beiden mutmaßlichen Attentäter Dschochar und Tamerlan Zarnajew demnach im Islamistenmagazin "Inspire" gefunden habe. Dieses wird im Internet von der Gruppe Al-Kaida im Jemen verbreitet. Der Sprengstoff stamme aus einem Geschäft für Feuerwerkskörper in New Hampshire.

Mindestens der ältere Bruder, Tamerlan (links), war den US-Behörden längst ein Begriff.

Mindestens der ältere Bruder, Tamerlan (links), war den US-Behörden längst ein Begriff.

(Foto: AP)

Bei dem Anschlag vergangene Woche starben drei Menschen, mehr als 260 wurden verletzt. Wie nun auch bekannt wird, stand Tamerlan Zarnajew vorübergehend im Visier der US-Bundespolizei FBI, nachdem Russland Hinweise auf dessen islamistische Überzeugungen gegeben hatte.

Attentäter war längst erfasst

Das FBI unterzog den Verdächtigen einer Überprüfung, die aber keine terroristische Bedrohung ergeben habe. Allerdings wurde er auf die sogenannte TIDE-Liste gesetzt, die Namen verdächtiger Personen enthält, so dass seine  Ausreise nach Russland Anfang 2012 registriert wurde.

Aus Kreisen des US-Justizministeriums verlautete, viele Tipps der russischen Behörden seien unbrauchbar, weil deren Verdächtigenlisten auch die Namen von Menschenrechtsaktivisten und politische Dissidenten enthielten. Mehr als ein Jahr vor dem Anschlag  auf den Bostoner Marathon beantragte dann der US-Auslandsgeheimdienst CIA, den mutmaßlichen Attentäter Tamerlan Zarnajew auf eine Liste von Terrorverdächtigen zu setzen.

Wie US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano erklärt hatte,  waren allerdings bei Tamerlans Rückkehr aus Russland im Jahr 2012 alle Ermittlungen zu ihm beendet, so dass seine Einreise unbemerkt  blieb. Ein CIA-Mitarbeiter stellte klar, dass entgegen Berichten vom Wochenbeginn die Daten zu Zarnajew korrekt in der Überwachungsliste eingetragen worden waren.

Quelle: ntv.de, jtw/AFP/rts

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