Argentinien oder Chile Spur von Dr. Tod
18.07.2008, 10:53 UhrDer weltweit meistgesuchte Nazi-Verbrecher, der ehemalige KZ-Arzt Aribert Heim, ist nach Informationen des Simon Wiesenthal-Zentrums von Augenzeugen während der vergangenen Wochen in Südamerika gesehen worden. "Er sei gebrechlich, aber könne noch laufen", gab der Leiter des nach dem gestorbenen Nazi-Jäger Simon Wiesenthal benannten Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, bei einer Pressekonferenz in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires die Angaben der nicht genannten Informanten wieder.
Ob es sich um Hinweise aus der Region um die südchilenische Stadt Puerto Montt oder der benachbarten argentinischen Stadt Bariloche handelte, wollte Zuroff unter Hinweis auf die Fahndung nach dem heute 94-Jährigen nicht sagen. "Wir sind heute optimistischer, dass wir Heim noch finden können, als vor der Reise in den Süden", fügte er hinzu. Zusammen mit dem Leiter der argentinischen Abteilung des Wiesenthal-Zentrums, Sergio Widder, war Zuroff in beide Städte gereist, um Hinweisen nach dem Aufenthalt des weltweit meistgesuchten Nazi-Verbrechers nachzugehen.
Keine Erbansprüche geltend gemacht
Es gebe mehrere Hinweise, dass Heim tatsächlich noch am Leben sei, fügte Zuroff hinzu. Seine Kinder hätten das Vermögen Heims in Höhe von etwa zwei Millionen Euro in Deutschland nicht beansprucht. "Außerdem haben die Rechtsanwälte Heims in Deutschland Dokumente beantragt, die absolut keinen Sinn machen würden, wenn er gestorben wäre", sagte der Nazi-Jäger, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Nach mehrjähriger Arbeit in enger Kooperation mit der deutschen Polizei sei das Wiesenthal-Zentrum nun überzeugt, dass sich Heim irgendwo zwischen Puerto Montt und Bariloche versteckt halte.
Mit Fahndungsanzeigen in lokalen Zeitungen wolle das Wiesenthal-Zentrum die Bevölkerung unter Hinweis auf die Belohnungen für die Ergreifung Heims in Höhe von insgesamt 315.000 Euro zur Mithilfe aufrufen. Außerdem solle Heim verunsichert werden. "Menschen unter Druck begehen Fehler".
Heim steht auf der Liste der möglicherweise noch lebenden, weltweit gesuchten Nazi-Verbrecher an erster Stelle. Er soll als "Dr. Tod" im Konzentrationslager Mauthausen bei Linz während des Zweiten Weltkrieges hunderte Insassen durch Spritzen ins Herz oder bei "Operationen" ohne Betäubung getötet haben. Er galt als extrem grausam.
Quelle: ntv.de