Drnovsek vor Brezigar Srichwahl in Slowenien
01.12.2002, 09:52 UhrÜber den künftigen Präsidenten Sloweniens werden die knapp 1,6 Millionen Wahlberechtigten am 1. Dezember bei einer Stichwahl entscheiden.
Dann stehen sich der Regierungschef Janez Drnovsek, der am Sonntag beim ersten Wahlgang die notwendige absolute Mehrheit knapp verfehlte, und Oppositionskandidatin Barbara Brezigar gegenüber.
Der amtierende Präsident Milan Kucan, der das Amt seit der Ausrufung der Selbstständigkeit Sloweniens im Jahr 1991 ausübt, konnte laut Verfassung nach zwei Mandaten nicht erneut kandidieren.
Nach Auszählung von rund 60 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen erreichte der 52-jährige Regierungschef und Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei (LDS), Drnovsek, 44,8 Prozent. Die 48-jährige Staatsanwältin und ehemalige Justizministerin Brezigar kam nach Angaben der Wahlbehörde vom Sonntagabend auf 31,8 Prozent. Als unabhängige Kandidatin wurde sie von den größten Oppositionsparteien, den Sozialdemokraten (SDS) und der konservativen Partei Neues Slowenien (NSI), unterstützt.
In Kernfragen wie dem Streben nach einem schnellen Beitritt des Balkanstaates zur EU und dem westlichen Verteidigungsbündnis NATO gibt es zwischen Drnovsek und seiner Gegenkandidatin keine großen Unterschiede.
Weitere sieben Kandidaten verfehlten am Sonntag die 10-Prozent-Grenze. Die Wahlbeteiligung lag nach inoffiziellen Informationen bei rund 70 Prozent.
Drnovsek hat das Land am Ostrand der Alpen mit kurzer Unterbrechung seit 1992 regiert. Er entschied sich nunmehr für das höchste Staatsamt, da der 61 Jahre alte Amtsinhaber Milan Kucan nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte. Kucan hatte Slowenien vor elf Jahren in die Unabhängigkeit von Jugoslawien geführt. Das Land könnte jetzt beim bevorstehenden NATO-Gipfel in Prag die Einladung zum Beitritt in das Bündnis erhalten und dürfte 2004 EU-Mitglied werden. Slowenien gilt als der fortschrittlichste und wirtschaftlich erfolgreichste aller Nachfolgestaaten, die aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangen sind.
Quelle: ntv.de