War Boock der Informant? Staatsanwalt dementiert
20.04.2007, 06:57 UhrDer Name des Informanten aus den Reihen der RAF, der neue Einzelheiten zum Mord an Siegfried Buback preisgegeben haben soll, ist weiter unklar. "Ich habe die Identität des Informanten nicht bestätigt, und ich werde sie auch weiterhin nicht bestätigen", sagte am Freitag der Stuttgarter Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger. Er widersprach damit einem Bericht der Tageszeitung "taz", nach dem er den ehemaligen RAF-Terroristen Peter-Jürgen Boock als Kontaktperson genannt haben soll.
Michael Buback, Sohn des 1977 ermordeten Generalbundesanwalts, hatte unter Berufung auf neue Informationen "aus dem Bereich der RAF" geschrieben, der im badischen Bruchsal inhaftierte Ex-Terrorist Christian Klar habe damals wahrscheinlich nicht selbst die tödlichen Schüsse auf seinen Vater abgegeben. Dass Klar anderweitig an der Tat beteiligt war, stellte Buback aber nicht in Abrede. Pflieger hatte eingeräumt, dass er den Kontakt zwischen dem Informanten und Buback hergestellt hatte.
Die mögliche Begnadigung des früheren RAF-Terroristen Christian Klar bleib unterdessen auch nach der neuen Entwicklung im Mordfall Buback vor 30 Jahren umstritten. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) sieht auch nach der Äußerung von Michael Buback keinen Grund für eine Begnadigung durch den Bundespräsidenten. "Nach wie vor sind mehrere Morde der RAF nicht vollständig aufgeklärt", sagte er. "Es sind mehrere Täter noch in Freiheit. Klar trägt nichts dazu bei, um diese Aufklärung zu fördern, und deswegen sage ich: Solange er das nicht tut, ist Gnade aus meiner Sicht nicht diskutabel."
Der SPD-Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz sagte der "Frankfurter Rundschau": "Wir haben im Zusammenhang mit der RAF schon manche Täuschungsmanöver und Lügen erlebt." Er sehe daher "keine Veranlassung, daraus etwas abzuleiten in Bezug auf das Gnadengesuch Klars". Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele äußerte in der Zeitung mit Blick auf Bubacks Aussage die Hoffnung, dass diese "jetzt zu einer Wende in der öffentlichen Debatte um das Gnadengesuch Klars und zu einer Versachlichung führen".
Quelle: ntv.de