Politik

Täter soll Ex-Vorstandsmitglied der Post sein Steinbrück-Erpresser offenbar enttarnt

Steinbrück solle auf seine Kandidatur verzichten, forderte der Erpresser.

Steinbrück solle auf seine Kandidatur verzichten, forderte der Erpresser.

(Foto: dpa)

Als bekannt wird, dass SPD-Spitzenkandidat Steinbrück einen Erpresserbrief erhalten hat, stellt sich der mutmaßliche Täter. Wer es ist, wird zunächst nicht publik. Jetzt heißt es in einem Medienbericht, es handele sich um ein Ex-Vorstandsmitglied der Post.

Der mutmaßliche Erpresser des SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück ist einem Medienbericht zufolge ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Deutschen Post. Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittle gegen Hermann Ude wegen des Verdachts der versuchten Nötigung, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf informierte Kreise. Demnach soll der 52-Jährige "über Äußerungen von Steinbrück über die Ausbeutung von Geringverdienern" verärgert gewesen sein.

Vor knapp einer Woche war bekannt geworden, dass Steinbrücks Ehefrau Gertrud einen Erpresserbrief erhalten hatte. Darin wird dem Paar vorgeworfen, vor 14 Jahren eine Putzfrau illegal beschäftigt zu haben. Der Schreiber drohte damit, dies öffentlich zu machen, falls Steinbrück nicht auf die Kanzlerkandidatur verzichte. Die Steinbrücks wiesen die anonymen Anschuldigungen zurück und stellten Anzeige gegen Unbekannt.

Erpresserbrief versehentlich verschickt

Ude, der als mutmaßlicher Verfasser des Briefes gilt, stellte sich der Staatsanwaltschaft Bonn. Er habe angegeben, dass er den Brief zwar geschrieben, ihn dann aber doch nicht habe abschicken wollen, hieß es. Aus Versehen sei das Schreiben mit weiteren Briefen doch in die Post geraten. Dies sei ihm aber erst aufgrund der Presseberichterstattung bewusst geworden. Er wolle  nun einen Entschuldigungsbrief an das Ehepaar Steinbrück schreiben.

Nach Gertrud Steinbrücks Darstellung war die Haushaltshilfe 1999  bei ihrer in Bonn lebenden Mutter beschäftigt, die 2003 gestorben  ist. Peer Steinbrück war wenige Monate zuvor Wirtschaftsminister in  Nordrhein-Westfalen geworden, seine Familie war deshalb nach Bonn  umgezogen. Dann soll die Frau auch bei den Steinbrücks selbst tätig  gewesen sein. Sie habe die Frau ausgezahlt und das Ganze mit ihrer  Mutter abgerechnet, sagte Gertrud Steinbrück der "Bild"-Zeitung,  die den Fall publik gemacht hatte.

Ude war ein enger Vertrauter und für einige Zeit der Büroleiter des einstigen Post-Chefs Klaus Zumwinkel. Dieser musste 2008 im Zusammenhang einer Steueraffäre seinen Posten räumen. Zumwinkel wurde deshalb zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Einen Zusammenhang mit Zumwinkel, der damals von Steinbrück heftig kritisiert worden war, gebe es aber nicht, schreibt das Blatt weiter. Der Ex-Post-Chef habe nichts von Udes Brief gewusst.

Quelle: ntv.de, hah/dpa

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