Politik

Seltene Fragen an den Kandidaten Steinbrück, der Biertrinker

Wenig zugeknöpft präsentierte sich Steinbrück im Interview mit der "Zeit".

Wenig zugeknöpft präsentierte sich Steinbrück im Interview mit der "Zeit".

(Foto: dpa)

Noch 280 Tage, dann will Peer Steinbrück Bundeskanzler werden. In einem Interview plaudert der Politiker jetzt ganz ungeniert drauflos. Über herunterhängende Mundwinkel, seinen Fehlstart, die Hornbrille von Guido Westerwelle und sogar über die Garderobe der Kanzlerin.

Schlagfertig in allen Lebenslagen: Peer Steinbrück.

Schlagfertig in allen Lebenslagen: Peer Steinbrück.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Die letzte Pointe gehört Peer Steinbrück. "Warum sol len wir Sie wählen?", hatte Moritz von Uslar den Kanzlerkandidaten der SPD gefragt. Dazu dieser gewohnt trocken: "Weil ich Ihnen nichts verspreche, also glauben Sie mir."

Es war ein etwas anderes Interview, das der "Zeit"-Journalist in Clärchens Ballhaus in Berlin mit Steinbrück führte. 99 Fragen stellte Uslar, aber die meisten unterschieden sich sehr deutlich von denen, die der Politiker sonst gewöhnt ist. Ob er Leute versteht, die Angst vor ihm haben. Steinbrück: "Nein, ich bin doch eigentlich ein ganz friedfertiger Mensch". Kann man lernen, etwas freundlicher zu gucken? "Ne, das ist schwer. Die herunterhängenden Lippen und die zusammengepressten Lippen spiegeln sehr selten meine Gemütslage wider."

"Das hat mich vor jedem Plagiatsvorwurf bewahrt"

Steinbrück versicherte, an diesem Abend kein Honorar, sondern "nur ein Glas Wasser" zu bekommen. Der Vorteil seines Fehlstarts sei, es könne für ihn jetzt "nur noch bergauf" gehen. Uslar erwiderte schlagfertig: Guido Westerwelle und Christian Wulff hätten ihre Krisen mit dem Wechsel zu einer schwarzen Hornbrille gemeistert. Steinbrück plant das offenbar nicht. Durch eine neue Brille werde der Durchblick nicht besser.

Reichlich Auskunft gab der 65-Jährige zu seinem Privatleben. Er bevorzuge weder Geld noch Liebe, aber Bier statt Schnaps. Je nach Weinlage würde er auch ein Glas Rot- oder Weißwein für unter fünf Euro trinken. Ans Netz stürme er gelegentlich, aber nicht nur beim Tennis. In der Schule sei er zweimal sitzen geblieben, die Vier in Physik noch eine der besseren Noten gewesen, verriet Steinbrück. Eine Doktorarbeit habe er später zwar begonnen, aber nicht beendet. Sie sei von einem Rheinhochwasser weggeschwemmt worden. "Das hat mich vor jedem Plagiatsvorwurf bewahrt. Gott, bin ich dankbar."

So ganz um die Politik herum kam Uslar aber nicht. Im Mittelpunkt des Gesprächs stand auch das Duell mit Angela Merkel. Steinbrück erklärte, es sei schwierig, sie anzugreifen. "Das Ungefähre schützt vor Kritik und Anwürfen." Als "nicht sehr ausgefallen" bezeichnete er die Garderobe der Kanzlerin. Die Frage nach der größten Nervensäge bei den Grünen wich Steinbrück dagegen gekonnt aus. "Mein Gärtner."

Quelle: ntv.de, cro

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