Mehr Zeit und mehr Geld für Athen Steinbrück will Griechen schonen
30.09.2012, 12:21 Uhr
Derzeit ist Peer Steinbrück im Vergleich zu Kanzlerin Merkel iin Umfragen noch weit abgeschlagen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Populär sind Peer Steinbrücks Forderungen sicher nicht: Der designierte Kanzlerkandidat der SPD will den Spardruck auf Griechenland verringern. Doch seiner Meinung nach führt daran kein Weg vorbei. Denn für die einzige realistische Alternative hält er einen Austritt des Landes aus der Euro-Zone - und der hätte "verheerende" Folgen.
Der designierte Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück, will den Druck auf Griechenland verringern. Er erwägt weitere Hilfszahlungen für das krisengeschundene Land und pocht darauf, Athen mehr Zeit beim Sparen einzuräumen.
Griechenland werde sich in den kommenden sieben bis acht Jahren kein Geld am Kapitalmarkt leihen können, sagte der frühere Bundesfinanzminister der "Welt am Sonntag". "So lange werden wir helfen müssen". Bezogen auf die Sparmaßnahmen des Landes sagte er: "Die Griechen müssen zu ihren Verpflichtungen stehen, aber wir sollten ihnen mehr Zeit geben." Einem Austritt des Landes aus der Euro-Zone erteilte er angesichts politisch und ökonomisch "verheerender" Folgen eine Absage.
Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras forderte wiederholt, dass sein Land mehr Zeit brauche, um die Sparauflagen zu erfüllen. Das Sparprogramm könne leichter "geschluckt werden", wenn es auf vier statt bislang zwei Jahre angelegt werde, sagte er. "Wir sprechen von einer Streckung bis 2016." Angeblich gehen auch aus Europäischer Union, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank davon aus, dass das Land mehr Zeit braucht.
Steinbrück forderte Bundeskanzlerin Angela Merkel vor diesem Hintergrund dazu auf, den Deutschen "endlich die Wahrheit" zu sagen. Die Bundesregierung lehnte es bislang ab, Griechenland bei der Umsetzung der Sparziele mehr Zeit zu gewähren. Auch einem weiteren Hilfspaket erteilte Schwarz-Gelb eine Absage.
Ob Steinbrück seine Forderungen je selbst umsetzen kann, ist zumindest fraglich. Der Sozialdemokrat , die derzeit eine realistische Chance auf einen Kanzler Steinbrück zuließen. "Die SPD wird mit der Linken keine Koalition bilden. Die Piraten werden nicht regieren wollen - und könnten es auch nicht", sagte er. Er fügte hinzu, dass er auch keine große Koalition wolle, sondern Rot-Grün. Dieses Bündnis kommt laut der aktuellen Forsaumfrage aber nur auf 38 Prozent der Wählerstimmen. Der letzten Alternative, eine Koalition mit der FDP erteilte dann der Parlamentarische Fraktionsgeschäftsführer der SPD, Thomas Oppermann, eine Absage: "Die FDP ist mit Rot-Grün nicht koalitionsfähig, solange sie den Mindestlohn bekämpft, die Vermögenssteuer blockiert und eine durchgreifende Regulierung der Finanzmärkte verhindert."
Wenn Steinbrück tatsächlich allein mit den Grünen regieren will, muss er offensichtlich noch viel Überzeugungsarbeit leisten. Laut den ersten Umfragen, , glauben nur 27 Prozent der Deutschen , dass Steinbrück tatsächlich Merkel beerben könnte.
Quelle: ntv.de, ieh/dpa/AFP