Politik

Geld macht "keine erotischen Gefühle" Steinbrück will mehr Gehalt

Trotz allem will Peer Steinbrück den Job von Kanzlerin Angela Merkel.

Trotz allem will Peer Steinbrück den Job von Kanzlerin Angela Merkel.

(Foto: picture alliance / dpa)

Er bewirbt sich auf einen Job, der ihm eigentlich nicht ausreichend bezahlt erscheint: SPD-Kandidat Peer Steinbrück findet es nicht richtig, dass Sparkassendirektoren mehr verdienen als die Regierungschefin. Ein Parteifreund sagt, dass er damals von dem Gehalt gut gelebt hat.

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hält die Bezüge der deutschen Regierungschefs für zu niedrig. "Ein Bundeskanzler oder eine Bundeskanzlerin verdient in Deutschland zu wenig – gemessen an der Leistung, die sie oder er erbringen muss und im Verhältnis zu anderen Tätigkeiten mit weit weniger Verantwortung und viel größerem Gehalt", sagte Steinbrück der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Die Debatte über die Bezahlung von Abgeordneten "bis hin zur Spitze der Bundesregierung" verlaufe "sehr schief", sagte Steinbrück. "Nahezu jeder Sparkassendirektor in Nordrhein-Westfalen verdient mehr als die Kanzlerin." Abgeordnete des Bundestages arbeiteten fast sieben Tage die Woche, im Schnitt zwölf bis 13 Stunden. Gemessen an ihrer Leistung seien sie nicht überbezahlt. "Manche Debatte, die unsere Tugendwächter führen, ist grotesk und schadet dem politischen Engagement."

Sein eigenes Verhältnis zum Geld bezeichnete Steinbrück in dem Interview als "rein instrumentell". Es habe Zeiten gegeben, in denen er sehr wenig Geld gehabt habe. "Heute bin ich, jedenfalls aus Sicht vieler Menschen, ein vermögender Sozialdemokrat. Aber Geld löst bei mir keine erotischen Gefühle aus", sagte der ehemalige Bundesfinanzminister.

Schröder sieht es anders

Steinbrück steht seit Wochen wegen seiner hohen Nebeneinkünfte in der Kritik. Insgesamt soll er seit dem Jahr 2009 Nebeneinkünfte von geschätzt rund zwei Millionen Euro erzielt haben; davon legte er 1,25 Millionen Euro aus Vortragshonoraren öffentlich dar.

Für Kritik sorgt derzeit ein Honorar von 15.000 Euro für einen Vortrag, den Steinbrück im September 2011 für die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer hielt. Dieselbe Wirtschaftskanzlei hatte in Steinbrücks Amtszeit als Finanzminister für die Mitarbeit an mehreren Gesetzen ein Beraterhonorar in Höhe von 1,8 Millionen Euro erhalten.

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) teilt die Auffassung Steinbrücks allerdings nicht. "Nach meinem Eindruck werden die Politiker in Deutschland angemessen bezahlt. Ich habe jedenfalls davon immer leben können", sagte er der "Bild am Sonntag". "Und wem die Bezahlung als Politiker zu gering ist, der kann sich ja um einen anderen Beruf bemühen."

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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