Mutmaßliche Sünder gewarnt Steuer-CD vermasselt Razzien
16.10.2011, 12:11 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
So hatte sich Nordrhein-Westfalen die großangelegte Aktion gegen Steuersünder nicht vorgestellt: Erst im November sollten bundesweit Wohnungen und Büros durchsucht werden. Nachdem jedoch bereits durchgesickert war, dass eine CD mit Daten von Schwarzgeldkonten kursiert, sehen sich die Behörden nun zu Not-Razzien gezwungen.
Das Bekanntwerden einer Steuer-CD mit Daten von Schwarzgeld-Sündern in Luxemburg hat die Ermittlungen offenbar behindert. Eigentlich hätten die geplanten bundesweiten Razzien schon früher stattfinden sollen, wegen Abstimmungsproblemen sei der Termin dann auf November verschoben worden, berichtete der "Spiegel". Da aber bereits zahlreiche Behörden und Anwälte eingeweiht waren, sickerte dies Ende der Woche durch. In einer Notaktion hätten die Steuerfahnder daraufhin noch am Freitag im gesamten Bundesgebiet Wohnungen und Büros mutmaßlicher Steuersünder durchsucht.
Laut "Spiegel" stießen die Ermittler mittlerweile auch auf mehrere Fälle, in denen die auf der CD identifizierten mutmaßlichen Steuersünder ihrer Gelder korrekt angegeben hätten. Ein Sprecher der Düsseldorfer HSBC Trinkaus verwies darauf, dass nicht alle in Luxemburg angelegten Gelder automatisch illegal seien.
Das Land Nordrhein-Westfalen hatte in Abstimmung mit der Bundesregierung vor mehreren Monaten die Steuer-CD gekauft. Laut "Spiegel" wurden vier Millionen Euro für die etwa 3000 Datensätze gezahlt. Die Behörden erhofften sich ein als Erlös.
Quelle: ntv.de, dpa