Harsche Kritik von Milbradt Stoiber "war eine Belastung"
03.11.2005, 07:43 UhrDer sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hat CSU-Chef Edmund Stoiber scharf kritisiert. "Edmund Stoiber war in Berlin eine Belastung", sagte Milbradt der "Passauer Neuen Presse". In Zeiten, in denen das Gebot der Stunde die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei, habe Stoiber alle mit Referatsaufteilungen und Kompetenzstreitigkeiten aufgehalten, um schließlich "April, April" zu rufen. "Das geht nicht", sagte Milbradt. Der bayerische Ministerpräsident hatte am Dienstag seinen Verzicht auf ein Ministeramt in Berlin erklärt.
Nach Milbradts Überzeugung ist die Ausgangslage für die Union nach Franz Münteferings Rückzug von der SPD-Spitze besser als vorher: "Der Sturz von Müntefering stellt die SPD vor die Notwendigkeit, in den Koalitionsverhandlungen noch mehr Kröten zu schlucken", sagte er.
Althaus widerspricht
Der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) zeigte sich von Stoibers Rückzug "überrascht". Er teilte jedoch Milbradts Einschätzung nicht, Stoiber sei eine Belastung in Berlin gewesen. "Ich habe das so nicht empfunden. Stoiber hat in den Koalitionsverhandlungen dazu beigetragen, dass das Vertrauensverhältnis zwischen SPD und Union hat wachsen können", sagte Althaus.
Stoiber ist wegen seines Verzichts auf ein Ministeramt in Berlin in den eigenen Reihen massiv unter Druck geraten. Auch zahlreiche Landtagsabgeordnete hatten am Mittwoch scharfe Kritik an ihrem Parteichef geführt. Führende CSU-Politiker sahen Stoibers Stellung geschwächt und forderten für die weitere Arbeit in Bayern einen neuen Politikstil. Gleichwohl zeigte sich die Parteispitze zuversichtlich, die Krise bald zu meistern.
Quelle: ntv.de