Politik

Familie ist dort, wo Kinder sind Streit ums Adoptionsrecht

Zwei liebevolle Väter - was ist dagegen einzuwenden?

Zwei liebevolle Väter - was ist dagegen einzuwenden?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Justizminister der Länder wollen Paaren, die in einer eingetragenen homosexuellen Lebenspartnerschaft leben, Adoptionen ermöglichen. Doch eine Einigung auf eine Novellierung des Adoptionsrechts dürfte schwierig werden, weil die Union dagegen ist. Laut CDU-Familienministerin Schröder fehlt gleichgeschlechtlichen Paaren nämlich etwas Entscheidendes.

Die Justizminister der Länder haben sich für das gemeinsame Adoptionsrecht für homosexuelle Partner ausgesprochen. Es müsse hier eine Gleichbehandlung mit Eheleuten und Alleinstehenden geben, forderte die Justizministerkonferenz in einem mehrheitlich gefällten Beschluss.

"Schwule und Lesben sind genauso gute oder schlechte Eltern wie Heterosexuelle", sagte Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne) auf der Herbstkonferenz der Minister in Berlin. "Wichtig ist nicht die biologische Elternschaft, sondern die liebende Fürsorge der Eltern für das Kind."

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) verwies darauf, dass auch die FDP dem Vorschlag positiv gegenüberstehe. Die Union lehne ihn aber ab. Deshalb sei hier die Einigung auf eine Regelung nicht möglich. Bisher kann ein Homosexueller das Kind seines Partners adoptieren, eingetragene Partnerschaften können aber nicht gemeinsam ein fremdes Kind adoptieren. "Die Beschränkung des Adoptionsrechts auf die Stiefkindadoption ist nicht systemgerecht", sagte Steffen. Die Konferenz will die Regierung auffordern, eine entsprechende Novellierung zu ermöglichen.

Das Adoptionsrecht für Schwule und Lesben gehört neben dem Einkommenssteuerrecht zu den letzten Bereichen, in denen die Lebenspartnerschaft gegenüber der Ehe benachteiligt wird.

Der parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, begrüßte den Vorstoß der Justizministerkonferenz als "absolut richtig". Es sei "falsch und unsinnig, an einem überkommenen Familienbild festzuhalten".

Union blockiert Gesetzesänderung

Dagegen lehnt die Unionsfraktion als einzige Bundestagsfraktion eine Veränderung des Adoptionsrechts ab. Zwar gesteht selbst Familienministerin Kristina Schröder (CDU) gleichgeschlechtlichen Paaren konservative Werte etwa in der Kindererziehung zu; eine Gleichberechtigung im Adoptionsrecht lehnt sie aber ab. Die Christdemokratin verwies darauf, dass Schwulen und Lesben als Einzelpersonen in Deutschland schließlich adoptieren dürfen. Diese Beschränkung sei wichtig, so Schröder in dem Magazin "The European", denn Homo-Paare könnten "naturgemäß" etwas für die Kindeserziehung sehr Wichtiges nicht bieten,  "nämlich Verschiedengeschlechtlichkeit". Ihrer Überzeugung nach ist es für die Entwicklung eines Kindes wichtig, mit beiden Geschlechtern aufzuwachsen.

Nach einer Untersuchung des Bundesjustizministeriums allerdings erleiden Kinder in einer schwulen oder lesbischen Beziehung keinerlei Benachteiligung. "Entscheidend ist eine gute Beziehung zwischen Kind und Eltern und nicht deren sexuelle Orientierung", lautete das Fazit der von der damaligen Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) im Juli 2009 vorgestellten Studie. Die Studie, für die rund 1000 Eltern und 100 Kinder interviewt wurden, belege "auf wissenschaftlich fundierter Grundlage, dass Familie dort ist, wo Kinder sind".

Quelle: ntv.de, hdr/AFP/dpa/rts

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