Soldaten sitzen Irrtum auf Südkorea beschießt Zivilflugzeug
18.06.2011, 16:24 Uhr
Südkoreanische Soldaten: Den Falschen im Visier.
(Foto: REUTERS)
Weil sie das Flugzeug für eine nordkoreanische Militärmaschine halten, eröffnen Soldaten aus Südkorea das Feuer. Zum Glück erreichen ihre Kugeln aber nicht das Zivilflugzeug mit 119 Menschen an Bord. Der Zwischenfall zeigt, wie angespannt die Lage zwischen beiden Staaten ist.
Südkoreanische Soldaten haben im Grenzgebiet auf ein Passagierflugzeug geschossen, das sie für eine Militärmaschine des kommunistischen Nordens hielten. Das Flugzeug sei zum Glück außer Reichweite gewesen. Keiner der 119 Insassen an Bord der Maschine sei zu Schaden gekommen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap.
Dem Bericht zufolge befand sich das südkoreanische Flugzeug der Asiana Airlines im Anflug auf den Internationalen Flughafen Incheon vor der Küste, als zwei Soldaten mehrere Salven aus ihren K-2-Sturmgewehren auf den Flieger abgaben. Die Soldaten seien auf einer Insel nahe der Grenze stationiert. Sie hätten geglaubt, dass das Flugzeug auf einem ungewöhnlichen Kurs Richtung Norden geflogen sei. Die Maschine sei jedoch laut der Fluggesellschaft niemals vom ihrem Kurs abgewichen.
Offizieller Kriegszustand
Der Vorfall, der sich am Freitag bei Tagesanbruch nahe der innerkoreanischen Seegrenze vor der Westküste ereignet, verdeutlicht die angespannte Situation auf der geteilten koreanischen Halbinsel. Die Spannungen haben sich seit der Versenkung eines südkoreanischen Kriegsschiffes im März 2010 und dem Beschuss einer zu Südkorea gehörenden Insel durch Nordkoreas Küstenartillerie im November erheblich verschärft. Bei den Vorfällen waren 50 Menschen ums Leben gekommen. Seoul macht Nordkorea auch für den Schiffsuntergang verantwortlich.
Beide Länder befinden sich völkerrechtlich seit dem Korea-Krieg (1950-53) noch im Kriegszustand. Ein Friedensvertrag ist bis heute nicht abgeschlossen worden.
Raketen an der Grenze
Erst am Freitag war bekannt geworden, dass Südkorea Präzisionsraketen in Grenznähe aufstellt, die die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang erreichen können. Einige dieser Boden-Boden-Raketen mit einer Reichweite von 165 Kilometern wurden nahe der sogenannten demilitarisierten Zone zwischen beiden Ländern in Stellung gebracht. Das berichteten die nationale Nachrichtenagentur Yonhap und der Rundfunksender KBS unter Berufung auf Militärkreise. Das Verteidigungsministerium bestätigte die Berichte nicht.
Bei den Raketen handele es sich um ATACMS (Army Tactical Missile System) aus amerikanischer Herstellung. Sie könnten von Mehrfachraketenwerfern abgefeuert werden.
Quelle: ntv.de, tis/dpa