Luftverteidigungszone wird erweitert Südkorea macht Ansage an China
02.12.2013, 11:53 Uhr
Chinesische Marinesoldaten beobachten den chinesischen Flugzeugträger Liaoning, den die Regierung vergangene Woche demonstrativ an Südkoreas Küste vorbeifahren ließ.
(Foto: REUTERS)
Was die Chinesen können, können wir schon lange: In Reaktion auf die chinesische Luftverteidigungszone, die die ganze Region in Aufruhr versetzt hat, erweitert Südkorea jetzt die ihrige. Selbst das konfliktscheuende Taiwan richtet jetzt deutliche Worte an Peking.
Südkorea will seine Luftraumüberwachungszone über dem Ostchinesischen Meer erweitern. "Die Regierung bereitet die neue Luftverteidigungszone in der Art vor, die am besten nationalem Interesse entspricht", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Seoul reagiert damit auf die Schaffung einer chinesischen Luftraumüberwachungszone vor rund zehn Tagen, die als Kampfansage an Japan, Südkorea und deren Schutzmacht USA gewertet wird.
Wann Südkorea den Schritt offiziell verkündet, ist noch unklar. Die Pläne seien aber nahezu fertiggestellt, berichtet die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Seoul will die neue chinesische Luftüberwachungszone nicht anerkennen, die den eigenen Überwachungsgürtel überlappt und zudem einen unter Wasser liegenden Felsen einbezieht, der de facto von Südkorea kontrolliert wird. Über der von den Koreanern Ieodo genannten Felsformation hat Südkorea eine Forschungsplattform verankert.
Taiwan im Dilemma
Taiwan gab unterdessen bekannt, dass es Kampfflugzeuge in die chinesische Zone geschickt habe. Die Luftwaffe habe vergangene Woche "rund 30 Flüge" in ein Gebiet ausgeführt, das mit einer taiwanischen Luftverteidigungszone überlappt, sagte Verteidigungsminister Yen Ming. Sollten chinesische Flugzeuge in das überlappende Gebiet eindringen, würden Kampfflugzeuge entsandt.
Taiwans Regierungschef Ma Ying Jeou steckt beim Streit um die Luftüberwachungszonen in einem Dilemma, da seine Regierung bessere Beziehungen zu Peking anstrebt. Erst am Freitag hatte er aber unter dem Druck der Opposition gegen die Luftverteidigungszone Chinas protestiert. Die Opposition kritisierte seine Äußerungen jedoch als zu schwach, während das Parlament die Regierung drängte, keine Flugpläne an Peking zu übermitteln.
Der Streit um den Luftraum über dem Ostchinesischen Meer wird auch die Gespräche von des amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden beherrschen, der in dieser Woche Japan, China und Südkorea besucht.
Quelle: ntv.de, nsc/dpa/AFP