Gespannte Stimmung Südkorea startet Manöver
05.08.2010, 07:20 Uhr
Südkoreanische Soldaten an der Küste.
(Foto: dpa)
Ungeachtet neuer Drohgebärden Nordkoreas haben die südkoreanischen Streitkräfte ein neues Manöver zur U-Boot-Abwehr begonnen. Das fünftägige Manöver gilt wie schon ein gemeinsames Großmanöver auf See mit US-Einheiten in der vergangenen Woche als Demonstration militärischer Stärke gegenüber Nordkorea. Nach Angaben des Generalstabs nehmen an den neuen Übungen im Gelben Meer etwa 4500 Soldaten, mehr als 20 Militärschiffe und U-Boote sowie rund 50 Flugzeuge teil. Teil des Manövers sollen auch Schießübungen in Gebieten nahe der innerkoreanischen Seegrenze sein, wo im März ein südkoreanisches Kriegsschiff versenkt wurde.
Nordkorea kritisierte die Übungen als Provokation. Es unterstellte Südkorea, einen Angriff vorzubereiten. "Unser Volk und das Militär werden die Provokateure und ihr Bollwerk mit den machtvollsten Kriegstaktiken und Mitteln zum Schlag jenseits aller Vorstellung vernichten, falls sie es wagen, ein Feuer zu entfachen", zitierten die staatlichen Medien eine Mitteilung des Komitees für die Friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes.
Die USA und Südkorea hatten als Reaktion auf den Schiffsuntergang eine Reihe zusätzlicher Manöver angekündigt. Sie sollen demnach auch eine Warnung an das kommunistische Regime in Pjöngjang sein, dass es weitere provokative Handlungen unterlassen soll. Am Dienstag hatte Nordkoreas Militär wegen des neuen Seemanövers einen "starken physischen Gegenschlag" angedroht. Nordkorea hatte bereits vor dem jüngsten gemeinsamen Manöver der US-Streitkräften mit Südkorea im Japanischen Meer mit einem "heiligen Krieg der Vergeltung" gedroht. Die gemeinsamen Manöver stoßen regelmäßig auf heftige Kritik Nordkoreas.
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit dem Untergang der Korvette "Cheonan" deutlich verschärft. Bei dem Zwischenfall wurden 46 Seeleute getötet. Südkorea macht Nordkorea dafür verantwortlich. Nach Angaben eines internationalen Ermittlerteams sank die "Cheonan" nach einem Torpedo-Angriff durch ein nordkoreanisches U-Boot. Nordkorea bestreitet eine Verwicklung.
Quelle: ntv.de, dpa