Politik

Rebellenchef signalisiert Gesprächsbereitschaft Südsudan-Ultimatum läuft ab

Riek Machar

Riek Machar

(Foto: dpa)

Die Nachbarn drohen dem Südsudan mit einer Militärintervention. Aber die blutige Gewalt geht unvermindert weiter. Nach eigenen Angaben haben die Aufständischen eine wichtige Stadt erobert. Jetzt zeigt ihr Anführer Machar erstmals Dialogbereitschaft.

Kurz vor dem Ende eines Ultimatums von Nachbarstaaten will der südsudanesische Rebellenführer Riek Machar offenbar einlenken: Der ehemalige Vizepräsident des jungen Krisenlandes sagte der BBC, er sei zu Friedensgesprächen bereit.

Flüchtlingslager in Bor.

Flüchtlingslager in Bor.

(Foto: dpa)

Gleichzeitig erklärte er, seine Anhänger hätten bei neuen Kämpfen die strategisch bedeutende Stadt Bor in der Provinz Jonglei erobert. Den Vorwurf, Präsident Salva Kiir stürzen zu wollen, wies er zurück. Die ostafrikanische Nachbarstaaten hatten den Rebellen zuvor vier Tage Zeit gegeben, um die Gewalt zu beenden.

Im erst 2011 unabhängig gewordenen Südsudan war Mitte Dezember ein Machtkampf zwischen Kiir und Machar eskaliert. Kiir hatte seinen damaligen Stellvertreter Machar im Juli entlassen. Die beiden Politiker haben unterschiedliche ethnische Wurzeln: Kiir ist ein Dinka, Machar ein Nuer. Die beiden Gruppen sind schon lange verfeindet, weshalb der Konflikt schnell eine ethnische Dimension bekommen hat.

Welche Schritte die Nachbarländer planen, ist noch offen. Nach Angaben des ugandischen Außenministeriums haben bereits neue Beratungen der politischen Führer der Region begonnen. "Bisher gibt es keinen Waffenstillstand, und wenn nötig, dann wird es nun militärische Schritte geben", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Fred Opolot.

Auch die Regierung in Juba sieht kaum noch eine Chance, den Konflikt durch Dialog zu lösen. "Ich bezweifle, dass es noch Verhandlungsspielraum gibt", sagte Informationsminister Michael Makuei einem lokalen Radiosender. "Die dauernden Angriffe der regierungsfeindlichen Kämpfer - so wie heute auf Bor - zwingen die Regierung dazu, militärisch zu reagieren."

"Die Situation ist alarmierend"

Die Afrikanische Union hatte nach einem Treffen im westafrikanischen Gambia mit Sanktionen gedroht. Diese richteten sich gegen "diejenigen, die die Gewalt schüren und die internationalen Friedensbemühungen behindern", hieß es in einer Mitteilung.

Die Region um Bor ist von den seit Wochen in vielen Landesteilen tobenden Kämpfen besonders schwer betroffen. Tausende Menschen sind ums Leben gekommen, mehr als 70.000 sind auf der Flucht. Viele hätten im benachbarten Bundesstaat Lakes Zuflucht gesucht, teilte die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) mit.

"Die Situation ist alarmierend. Es gibt kein sauberes Wasser, keine Lebensmittel und keinen Ort, der Schutz bietet", erklärte die zuständige MSF-Mitarbeiterin Aurélie Dupont. "Die Flüchtlinge sind ganz auf die Hilfe der örtlichen Bevölkerung angewiesen."

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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