Politik

Rotes Kreuz ruft zu Spenden auf Syrer brauchen dringend Hilfe

Zehntausende Menschen sind in Syrien auf der Flucht und können nicht in ihre Städte zurück.

Zehntausende Menschen sind in Syrien auf der Flucht und können nicht in ihre Städte zurück.

(Foto: REUTERS)

In Syrien brauchen 1,5 Millionen Menschen Hilfe. Das Rote Kreuz will Spenden in Höhe von 20 Millionen Euro sammeln. Unterdessen verschärft die Regierung ihre Angriffe auf die Protesthochburgen. UN-Generalsekretär Ban bezeichnet die Friedensmission als "Wettlauf gegen die Zeit".

Jakob Kellenberger

Jakob Kellenberger

(Foto: REUTERS)

Trotz der vereinbarten Waffenruhe in Syrien sind dort nach Angaben des Roten Kreuzes Zehntausende notleidende Menschen dringend auf Hilfe angewiesen. Dafür bat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz Geberstaaten und andere Spender um rund 20 Millionen Euro. Die Summe werde für Hilfsaktionen in Syrien bis etwa Ende 2012 benötigt, erklärte Rot-Kreuz-Präsident Jakob Kellenberger in Genf.

Während sich die Lage in Teilen Syriens durch die vom früheren UN-Generalsekretär Kofi Annan vermittelte Waffenruhe beruhigt habe, dauerten die Unruhen in anderen Regionen unvermindert an. "Viele Menschen ringen immer noch darum, irgendwie über den Tag zu kommen", sagte Kellenberger. "Andere versuchen, ihr Leben aus dem Nichts wieder aufzubauen."

Seit zwei Monaten ist die Organisation vor Ort

Die UN-Mission ist vor Ort, kann aber die Gewalt nur in wenigen Regionen eindämmen.

Die UN-Mission ist vor Ort, kann aber die Gewalt nur in wenigen Regionen eindämmen.

(Foto: REUTERS)

Kofi Annan

Kofi Annan

(Foto: REUTERS)

Zehntausende Flüchtlinge hätten bislang nicht in ihre Wohnorte zurückkehren können und seien innerhalb Syriens oder in benachbarten Ländern weiter dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. "Unsere Priorität ist es, die Lebensbedingungen von 1,5 Millionen von den Kämpfen betroffenen Menschen zu verbessern und wieder normale öffentliche Dienstleistungen für sie zu ermöglichen." Dazu gehöre die monatliche Verteilung von Lebensmittelpaketen für etwa 100.000 geschwächte und besonders verletzliche Menschen.

In den vergangenen zwei Monaten hätten Helfer des Roten Kreuzes und des Syrischen Roten Halbmonds Notleidende in mehreren Konfliktgebieten versorgen können, darunter in Homs, Hama, Idlib und Dera'a sowie in ländlichen Gebieten bei Damaskus. Der Dialog der Hilfsorganisation mit der Regierung sowie auch mit der Opposition trage weiter Früchte. So sei es vor zwei Wochen erstmals gelungen, eine zweitägige Kampfpause in Douma nahe Damaskus zur Versorgung Notleidender durchzusetzen.

Ban Ki Moon

Ban Ki Moon

(Foto: Reuters)

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte vor einer weiteren Eskalation. "Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit, um einen vollständigen Bürgerkrieg zu verhindern", sagte Ban in Washington. "Jeden Tag sehen wir entsetzliche Bilder: Soldaten, die in Stadtzentren schießen, unschuldige Zivilisten, die sterben, sogar Kinder." Und weiter: "Sicherheitskräfte nehmen Menschen fest und foltern mit großer Brutalität." Syrern, die es nur wagten, mit den UN-Beobachtern zu sprechen, drohe Bestrafung. Assads Regierung müsse nun "ohne weitere Verzögerung" ihre Truppen wie zugesagt aus den Städten abziehen, forderte Ban.

Die Wahlergebnisse verzögern sich

Allerdings gehen nun einen Tag nach der die verstärkt weiter. Das meldeten Aktivisten aus mehreren Provinzen. Ihren Angaben zufolge wurden durch Schüsse und Artillerieattacken in Hama, Idlib, Homs und im Umland von Damaskus insgesamt sieben Menschen getötet.

Die ursprünglich für Dienstagabend vorgesehene Bekanntgabe der Wahlergebnisse verzögert sich unterdessen weiter. In Damaskus hieß es, vor Mittwoch sei mit den Resultaten nicht zu rechnen. Wie die regierungsamtliche Zeitung "Al-Thawra" berichtet, soll die Wahl in zwei Bezirken der Hauptstadt Damaskus wiederholt werden. Die Wahlkommission habe in beiden Wahllokalen Unregelmäßigkeiten festgestellt, hieß es.

In Syrien kämpfen Oppositionelle seit Mitte März 2011 gegen die Regierung Assads. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten wurden seither mehr als 11.100 Menschen getötet. Seit Mitte April befinden sich UN-Beobachter zur Überwachung einer vereinbarten Waffenruhe in Syrien. Derzeit liegt ihre Zahl bei rund 60. Sie soll bis Ende Mai auf 300 steigen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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