"Sie haben nicht alles offengelegt" Syrien hat immer noch Chemiewaffen
26.04.2014, 12:00 Uhr
Die Vernichtung der Chemiewaffen ist noch lange nicht abgeschlossen.
(Foto: dpa)
Erst im September hatte Syrien eingewilligt, das Chemiewaffenprogramm zu beenden, nachdem bei einem Giftgasanschlag Hunderte Menschen gestorben waren, darunter viele Kinder. Jetzt gibt es offenbar Beweise, dass Syrien weitermachen könnte.
Syrien kann nach Einschätzung westlicher Diplomaten weiterhin Chemiewaffen produzieren. "Wir sind davon überzeugt, und wir haben entsprechende Geheimdiensterkenntnisse, dass sie nicht alles offengelegt haben", sagte ein hochrangiger Diplomat unter Berufung auf Informationen aus Großbritannien, Frankreich und den USA.
Es handle sich um erhebliche Bestände, sagte er, ohne weitere Details zu nennen. Der syrische UN-Botschafter Baschar Dscha'afari wies die Vorwürfe zurück. Ziel Frankreichs, Großbritanniens und der USA sei es vielmehr, ein Druckmittel gegen die Regierung in Damaskus zu behalten.
Im September hatte Syrien unter internationalem Druck eingewilligt, sein Chemiewaffenprogramm zu beenden. Vorausgegangen war ein Giftgasangriff im August in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus, bei dem Hunderte Menschen ums Leben kamen.
Der Westen macht die syrische Regierung für den schwersten Giftgasangriff seit einem Vierteljahrhundert verantwortlich. Die Regierung in Damaskus beschuldigt dagegen Rebellen, das Nervengas Sarin eingesetzt zu haben. Überwacht wird die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW). Inzwischen wurden mehr als 90 Prozent der deklarierten Bestände ins Ausland gebracht, um dort vernichtet zu werden.
Quelle: ntv.de, hla/rts