Bilder aus Guantnamo Szenen eines Verhörs
15.07.2008, 15:47 UhrZum ersten Mal ist im Fernsehen ein Video von einem Verhör im US-Gefangenenlager Guantnamo Bay auf Kuba ausgestrahlt worden. Der Sender CNN zeigte eine Szene, in der sich der als mutmaßlicher Terrorist festgehaltene junge Kanadier Omar Khadr voller Verzweiflung sein Hemd vom Körper reißt, um vernarbte Schusswunden zu zeigen. Khadr, der zurzeit des Verhörs durch kanadische Experten im Jahr 2003 erst 16 Jahre alt war, weint außerdem "unkontrolliert", wie ein CNN-Moderator es beschrieb.
Khadr gilt als der jüngste Gefangene, der jemals in das Lager gebracht wurde. Er wurde als 15-Jähriger 2002 in Afghanistan festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, bei einem Granatenangriff einen US-Soldaten getötet zu haben. Nachdem er jahrelang ohne jeden Prozess als "ungesetzlicher feindlicher Kämpfer" festgehalten worden war, ist er inzwischen wegen Mordes und Unterstützung der Terrororganisation El Kaida vor einem Militär-Sondergericht in dem Lager angeklagt worden. Das Verfahren soll im Oktober beginnen. Insgesamt befinden sich zurzeit noch etwa 270 Gefangene in Guantnamo Bay.
Zu Falschaussagen gezwungen?
CNN zufolge wurde das Video von Khadrs Verteidigung veröffentlicht. Der heute 21-Jährige hat angegeben, während seiner Gefangenschaft in Guantnamo Bay misshandelt und dadurch zu falschen Geständnissen gezwungen worden zu sein.
Verteidiger William Kuebler zufolge wurde Khadr 2003 unter anderem drei Wochen lang mit systematischem Schlafentzug gequält, um ihn "gefügiger und williger" für eine Aussage zu machen. Kuebler bezog sich dabei auf geheime kanadische Regierungsberichte. Sie sollen zudem belegen, dass Khadr während seiner Verhöre weinte und Geständnisse widerrief, weil er sie nur als Folge der "Folter" gemacht habe. Das entspricht CNN zufolge den Video-Szenen.
Quelle: ntv.de